Gesellschaft der Angst

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7. Auflage 17.09.2014 , Deutsch

Angst kennzeichnet eine Zeit, in der in Europa Populisten von rechts im Anmarsch sind, in der sich unter ganz normalen Leuten Erschöpfungsdepressionen ausbreiten und in der der Kapitalismus von allen als Krisenzusammenhang erlebt wird. Angst ist der Ausdruck für einen Gesellschaftszustand mit schwankendem Boden. Die Mehrheitsklasse, die nach wie vor zur Wahl geht, die Biokost bevorzugt und deren Kinder das Gymnasium besuchen, fühlt sich in ihrem sozialen Status bedroht und im Blick auf ihre Zukunft gefährdet. Man ist von dem Empfinden beherrscht, in eine Welt geworfen zu sein, die einem nicht mehr gehört.

ISBN 978-3-86854-284-4 7. Auflage 17.09.2014 16,00 € Portofrei Bestellen (Buch | Hardcover)

Am Leitfaden des Erfahrungsbegriffs der Angst erfasst Heinz Bude eine Gesellschaft der verstörenden Ungewissheit, der runtergeschluckten Wut und der stillen Verbitterung. Das betrifft die Intimbeziehungen genauso wie die Arbeitswelt, das Verhältnis zu den politischen Angeboten ebenso wie die Haltung zur Finanzdienstleistung. Börsenkrisen, unübersichtliche Datenströme, Datenspeicherung, diese Begriffe machen Angst, und dennoch surfen wir weiter im WWW und steigen in die Achterbahn der Finanzmärkte, wenn sich die Möglichkeit einer Geldvermehrung bietet.

Es handelt sich weniger um die Angst vor einem "großen Anderen", es ist die Angst vor den eigenen, schier unendlich wirkenden Möglichkeiten, zu denen wir uns verleiten lassen. Das Angstbild, das sich nach den Funktions- und Legitimationskrisen des Kapitalismus und des Internets ausbreitet, ist das Bild von selbstregulativen Systemen, die auf den Reaktionen und Entscheidungen der beteiligten Individuen beruhen. Welchen gesellschaftlichen Entwicklungen sehen sich die Menschen ausgeliefert, wo fühlen sie sich verlassen, bevormundet oder übergangen? Wie kann unser Ich der Angst standhalten und in welchen Ritualen und Diskursen kann es sich mit anderen über die gemeinsamen Ängste verständigen?Welchen gesellschaftlichen Entwicklungen sehen sich die Menschen ausgeliefert, wo fühlen sie sich verlassen, bevormundet oder übergangen? Wie kann unser Ich der Angst standhalten und in welchen Ritualen und Diskursen kann es sich mit anderen über die gemeinsamen Ängste verständigen? Das sind die Fragen mit denen sich der Soziologe Heinz Bude beschäftigt.

Mehr Infos...

Ausdruck sozialer Verbitterung. ANGST Heinz Bude über Zukunftsfurcht und die besondere Dimension der Entwertungsgefühle. INTERVIEW JAN FEDDERSEN → TAZ vom 28.02.2015

"Gesellschaft der Angst": Der Mensch steht kurz vor der Abwicklung. Abstiegsangst, Optimierungswahn, Kommunikationsterror: Der Soziologe Heinz Bude beschreibt in seinem Buch "Gesellschaft der Angst", wie das Ich in einem Schwelbrand der Verunsicherung zugrunde geht. Von Christian Buß → SPON vom 25.09.2014

Mediathek

"Gesellschaft der Angst" mit Heinz Bude und Jutta Allmendinger
Heinrich-Böll-Stiftung YouTube (19.03.2015)

Autoreninfos

Heinz Bude (Jahrgang 1954) ist ein deutscher Soziologe und emeritierter Professor für Makrosoziologie. Er beschäftigt sich in Forschung und Publikationen mit gesellschaftlichen Stimmungen, sozialer Ungleichheit, Generationenverhältnissen und den Folgen wirtschaftlicher und politischer Umbrüche. Viele seiner Bücher richten den Blick auf kollektive Gefühle und Wahrnehmungen in der Bundesrepublik, etwa im Hinblick auf Angst, Unsicherheit oder Solidarität. Über sein akademisches Wirken hinaus ist er in öffentlichen Debatten präsent und beteiligt sich an Diskussionen zu Gegenwartsdiagnosen der deutschen und europäischen Gesellschaft. Das Buch „Gesellschaft der Angst“ mit der ISBN 978-3-86854-284-4 untersucht, wie angstbezogene Deutungen das soziale Zusammenleben prägen.

Wikipedia (DE): Heinz Bude

Autoren

Erstellt: 23.09.2014 - 17:49  |  Geändert: 04.12.2025 - 14:22