Kommunisten Kneipe (Medienpräsenz)

1:16:22

1944 veröffentlichte Eric E. Williams sein Werk Kapitalismus und Sklaverei. Darin arbeitet er drei grundsätzliche Argumente heraus: Die Abschaffung der Sklaverei war kein Akt moralischer Einsicht, sondern das Ergebnis ökonomischer Interessen. Rassismus gegen Schwarze entstand nicht als Ursache, sondern als ideologische Rechtfertigung der Versklavung. Und der transatlantische Sklavenhandel wie auch die Sklavenarbeit in der Karibik leisteten einen maßgeblichen Beitrag zur industriellen Entwicklung Großbritanniens und wurden zu einer tragenden Säule seines Kapitalismus.

Über dieses Buch, das nun in deutscher Übersetzung im Manifest-Verlag vorliegt, und darüber, warum Sklaverei und Kapitalismus historisch wie gegenwärtig keine Gegensätze bilden, sprechen wir mit Bafta Sarbo und René Arnsburg.

1:30:51

Im zweiten Teil unserer Doppelfolge zum hilflosen Antifaschismus sprechen wir diesmal mit Jürgen Lloyd. Während wir uns in Teil 1 vor allem der ideologiekritischen Seite des Begriffs genähert haben, richten wir nun den Blick auf das praktische Feld: die aktuellen Anti-AfD-Proteste, ihre Strategien und ihre blinden Flecken.
Wir sprechen über den Charakter der AfD als Integrationspartei und fragen, ob es überhaupt substantielle Unterschiede zu den anderen bürgerlichen Parteienblock gibt.

Gemeinsam diskutieren wir, wie sich der hilflose Antifaschismus heute im politischen Alltag ausdrückt, warum Protestformen oft symbolisch bleiben und welche Konsequenzen das für eine erfolgreiche Auseinandersetzung mit der AfD hat. 
Ist der hilflose Antifaschismus nur nicht hilfreich, oder sogar brandgefährlich?

Welche Vorzeichen benötigt ein Antifaschismus, der wirksam einen theoriegeleiteten Kampf gegen den Faschismus aufnehmen will?
Ein Gespräch über politische Substanz, antifaschistische Praxis und die Frage, mit welcher Schlagrichtung ein Protest die AfD inhaltlich bekämpft.

Ein Gespräch über einen Antifaschismus, der den Imperativ des Schwurs von Buchenwald nicht mehr ernst nimmt. 
Nie wieder Krieg, nie wieder Faschismus!

1:55:08

In dieser Folge sprechen wir mit der Journalistin und Autorin Susann Witt-Stahl über das, was Wolfgang Fritz Haug einst »hilflosen Antifaschismus« genannt und wovor er gewarnt hatte:
einen entpolitisierten, entkernten, moralischen Antifaschismus, der nur noch phrasenhaft in Erscheinung tritt. 
Susann Witt-Stahl hat sich in der Tageszeitung junge Welt mit ihrem Artikel »Hilfloser Antifaschismus - Das Establishment der VVN-BdA im Rausch der ›Zeitenwende‹« sowie den Büchern »›Antifa heißt Luftangriff!‹ Regression einer revolutionären Bewegung« und »Der Bandera-Komplex. Der ukrainische Faschismus – Geschichte, Funktion, Netzwerke« bereits mehrfach mit diesem Zerfallsprodukt der gesellschaftlichen Linken nach 1989/90 ideologiekritisch auseinandergesetzt.
Gemeinsam beleuchten wir, wie sich hilfloser Antifaschismus heute äußert, welche Funktion er in der »Zeitenwende« hat und erklären, warum er nicht nur nicht hilfreich, sondern brandgefährlich ist.

Ein Gespräch über einen Antifaschismus, der den Imperativ des Schwurs von Buchenwald nicht mehr ernst nimmt. 
Nie wieder Krieg, nie wieder Faschismus!


Links aus der Folge:

Wie bekämpft man den Faschismus, von Dr. Reinhard Opitz https://dkp.de/wp-content/uploads/202... 

Fünf Schwierigkeiten beim Schreiben der Wahrheit, von Bertolt Brecht https://www.gleichsatz.de/b-u-t/spdk/... 

Hilfloser Antifaschismus, von Susann Witt-Stahl https://www.jungewelt.de/loginFailed....

1:17:07

Sind wir noch im Frieden? Zwischen Weltordnung, Kriegssignalen und Spannungsfall

In der fünften Folge von „Der rote Faden – mit Jörg Kronauer“ sprechen wir über die tektonischen Verschiebungen der Weltordnung und Deutschlands Militarismus.

Jörg Kronauer ordnet ein, analysiert Hintergründe und zeigt, welche politischen und ökonomischen Interessen im Schatten der tagespolitischen Schlagzeilen wirken.
Harro albert rum und verspottet Friedensnobelpreisträger.
Merz-Kanzler und sog. Verteidigungsminister Pistorius meinen Deutschland nicht mehr im (kompletten) Frieden zu wissen, wenn auch noch nicht im Krieg, so doch in einer bizarren Zwischenwelt – einer „Kriedens Grauzone“.
Was das bedeuten soll, weiß kein Mensch – aber Deutschland befindet sich im Frieden und den gilt es zu erhalten.

Aber die Bundesregierung blamiert sich nicht nur daheim, sondern auch auswärts. Fernbleiben vom EU-CELAC Gipfel, weil „Daddy“ gerade das dickste Boot gegen unliebsame Präsidenten heranzieht. Monroe-Doktrin eben.

Die Linien der Weltordnung sind in Bewegung und das über den gesamtem Globus verteilt.
Ein Gespräch über Macht, Märkte – und die Frage, wie nah wir an weiteren militärischen Eskalationen stehen.

1:25:27

Zu Gast ist Raphael Molter, Autor und kritischer Sporttheoretiker. Gemeinsam werfen wir einen marxistischen Blick auf den modernen Fußballbetrieb 📈🏟️. Was passiert, wenn Investoren, Funktionäre und Verbände den Sport zur kapitalistischen Profitmaschine machen? 💸
Wir diskutieren die tiefere Funktionsweise des Kommerzfußballs, jenseits der oberflächlichen Skandale rund um Katar, Leipzig oder Dietmar Hopp. Raphael Molter liefert mit theoretischen Anleihen bei Agnoli und Marx wichtige Denkanstöße für eine demokratische Rückeroberung des Fußballs – zurück zu den Fans und jenen, die Fußball leben ❤️⚽.
Hört rein für eine kämpferische Analyse und spannende Impulse zur Zukunft des Fußballs 🔊🔥.

58:43

Was kann ein marxistischer Theoretiker aus den 1960ern zur gegenwärtigen Krise der Demokratie sagen? In dieser Folge sprechen wir mit dem Politikwissenschaftler Michael Hewener über Johannes Agnoli einen Vordenker der radikalen Staats- und Demokratiekritik. Wie erklärt Agnoli den Aufstieg des Faschismus? Warum hält er die parlamentarische Vertretung von Parteien für eine Form der Herrschaftssicherung? Was ist nach Agnoli die Rolle des Staates? Warum braucht es die außerparlamentarische Opposition und den gewerkschaftlichen Kampf in den Betrieben?
Im Gespräch diskutieren wir zentrale Stationen seiner Theorie und fragen, was sich an seinen Überlegungen als fruchtbar, was sich als überholt erwiesen hat. Ein Gespräch über Macht, Form, Krise und die Frage, warum eine linke Strategie ohne Staatskritik nicht auskommt.

1:19:12

In dieser Folge sprechen wir über Leo Kofler – marxistischer Philosoph, streitbarer Humanist und fast vergessener Theoretiker der Nachkriegslinken. Christoph Jünke, Herausgeber des Bandes „Interventionen“ mit Texten von Kofler im Dietz Verlag Berlin, gibt Einblicke in Koflers Denken zwischen real existierendem Sozialismus und sozialdemokratischem Rückzug ins bürgerliche Denken. Kofler war ein Vorläufer der neuen Linken und versuchte im Rückgriff auf Hegel den zeitgenössischen Marxismus zu einem schöpferischen System zu entwickeln – Immer im Zentrum stand die die Frage, wie muss eine sozialistische Praxis aussehen, die sich weder im Reformismus verliert noch im Dogma erstarrt?

1:16:57

Wie verteidigt die einzige Supermacht ihre globale Vorherrschaft? Welche Rolle spielt das „eurasische Schachbrett“ im Kampf um die Weltordnung? Und was passiert, wenn sich neue Machtzentren neu formieren?
In diesem Special des Kleinen Büchertischs widmen wir uns Zbigniew Brzezińskis geopolitischem Klassiker Die einzige Weltmacht (The Grand Chessboard). Brzeziński war Sicherheitsberater unter Präsident Carter und gilt als einflussreicher Stratege der US-Außenpolitik. Seine Analyse von 1996 liest sich heute in Zeiten von NATO-Osterweiterung, Ukrainekrieg, China-Rivalität wie ein Drehbuch der Gegenwart.
Wir sprechen über:
• die Logik der US-Hegemonie nach dem Kalten Krieg,
• das strategische Konzept eines „demokratischen Brückenkopfs“ in Eurasien,
• die Rolle der NATO, der EU, Russlands, Chinas und Japans,
• sowie die geostrategischen Hauptakteure, Dreh- und Angelpunkte sowie neuralgischen Punkte auf der Weltkarte.
Brzeziński selbst warnt: Keine Allianz darf entstehen, die die Vorherrschaft der USA gefährden könnte weder Russland und China, noch EU und Russland. Das US dominierte globale Ordnungssystem duldet keinen Widerspruch.

0:00 Intro
0:27 Einführung/Architektur
14:25 Globales Ordnungssystem & Hegemonie neuen Typs
26:12 Eurasisches großes Schachbrett
51:58 Schlussfolgerungen und geostrategische Ziele
1:12:52 Zusammenfassung
1:16:37 Outro

1:20:58

Eine Folge über historische Muster, neue Begriffe und die Frage: Wie viele Krisen verträgt ein System, bevor es kippt?
In dieser Folge sprechen wir mit unserem Kneipen-Stammgast Georg Fülberth, über die systemimmanente Krisenhaftigkeit des Kapitalismus und darüber, warum es immer wieder kracht.
Wir unterscheiden zwischen konjunkturellen und systemischen Krisen – von 1873 über 1929 bis zur Finanzkrise 2007 – und analysieren die stets wiederkehrenden Antwortmuster der herrschenden Klasse: Staatsintervention. Doch was passiert eigentlich im politischen Überbau, wenn sich Krisen häufen und vertiefen?
Georg Fülberth beschreibt in einem aktuellen Artikel die gegenwärtige Transformation als eine „Plutokratie mit Massenbasis“ – ein Staat, der immer autoritärer auftritt, die Interessen des großen Kapitals schützt, aber gleichzeitig auf populistische Mobilisierung setzt. Wir diskutieren, durch welche politischen und ideologischen Phänomene sich das zeigt, wie sich das Verhältnis von Kapital und Staat verändert – und was das für die Form bürgerlicher Herrschaft bedeutet.

59:24

Ob Nachrichtensendung, Rap-Video oder Netflix-Serie – überall begegnet uns Kriegsrhetorik und Militärästhetik. Was lange Zeit eher als Ausnahme galt, wird heute wieder zur Normalität gemacht: Panzer in Werbespots, Bundeswehr an Schulen, patriotisches Militär-Pathos auf TikTok. Die Gesellschaft wird schleichend militarisiert – in der Sprache, in der Kultur, in unseren Köpfen.

Was steckt dahinter? Welche Rolle spielen Popkultur, Medien und Algorithmen? Und vor allem: Was können wir dem entgegensetzen? Gemeinsam mit Fabian Lehr und der SDAJ sprechen wir über die Ästhetik des Krieges aber auch über Gegenkultur, politische Organisierung und die Frage, wie wir Räume schaffen, in dem kein staatskonformer Konzern-Algorithmus bestimmt, sondern wir selbst.