Das Gespräch führten Rita Prigmore, Überlebende der NS-Verfolgung und Margitta Steinbach, Gründungsvorstand Menda Yek, moderiert von Lukas Welz, Vorsitzender von AMCHA Deutschland e.V. Die Begrüßung sprach Tobias von Borcke, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Bildungsforum gegen Antiziganismus.
Die Veranstaltung fand am 18.05.2022 im Dokumentations- und Kulturzentrums Deutscher Sinti und Roma (Aufbau Haus am Moritzplatz) im Rahmen des Projektes "Hakara - Transgenerationalem Trauma begegnen" von AMCHA Deutschland e.V. statt und wurde vom Auswärtigen Amt gefördert.
Rita Prigmore ist Überlebende des Genozids an den Sinti und Roma durch die Nationalsozialisten und ein Gründungsmitglied des Vereins Menda Yek e.V. Der Verein wurde auf Initiative von Margitta Steinbach von Nachfahren der Überlebenden der Zwangslager Berlin-Marzahn und Magdeburg Holzweg gegründet. Die langfristigen Folgen des Holocaust wirken bis heute auf die Sinti Community, und das in allen Lebensbereichen. Die Zusammenhänge zwischen aktuellen Belastungen und der Vergangenheit müssen immer noch anerkannt und insbesondere innerhalb der Community aufgearbeitet werden. Deshalb ist der Schwerpunkt des Vereins die Aufarbeitung des Transgenerationalen Traumas des Genozids. Der Verein wird auch tätig sein im Bereich Bildungschancen, Gemeinschaft und Empowerment, Historisch-Politische Bildung, und die Bekämpfung von Antiziganismus.
Rita Prigmore ist Überlebende des Genozids an den Sinti durch die Nationalsozialisten. Ihre Mutter sollte zur Sterilisation gezwungen werden. Da sie mit Zwillingen schwanger war, konnte sie die Kinder in Würzburg zur Welt bringen. Kurz darauf begann der Direktor des Universitätsnervenklinikums, an den Geschwistern Rita und Rolanda grausame „Zwillingsexperimente“ durchzuführen. Ihre Schwester verstarb nach kurzer Zeit. Rita blieb ein Jahr lang den menschenverachtenden Experimenten des Regimes unterworfen. Noch heute leidet sie unter den Erlebnissen. Erst nach Kriegsende und nach der Emigration in die USA, konnte Prigmore rekonstruieren, was mit ihr geschehen war. Seitdem verbreitet sie ihre Geschichte und hält Vorträge in ganz Europa Vorträge über die nationalsozialistische Verfolgung der Sinti und Roma. Im Gespräch wird Rita von ihren Erfahrungen berichten und auch darauf eingehen, wie diese ihr Familienleben beeinflusst haben.