Psyche Gesellschaftskritik (Medienpräsenz)

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Gemeinsam kommen wir weiter als allein.

Nur wir Menschen sind in der Lage, unsere Lebenswelt immer besser nach unseren eigenen Vorstellungen zu gestalten. Indem wir uns aber immer perfekter an die so gestaltete Lebenswelt anpassen, verlieren wir allzu leicht auch unsere Fähigkeit, immer wieder nach neuen Wegen zu suchen und dabei aus den eigenen Fehlern zu lernen. Doch: Wir sind frei, wir haben die Wahl. Wir können diese selbstverständlich gewordenen Vorstellungen hinterfragen, wir können sie loslassen und uns entscheiden, unser Leben und unser Zusammenleben anders zu gestalten. Denn der Mensch ist ein soziales Wesen. Und für die Entfaltung der in uns angelegten Potentiale brauchen wir die Begegnung und den Austausch mit anderen. Die Freude am eigenen Denken und die Lust am gemeinsamen Gestalten sind die großen Themen dieses Buches. Der Biologe Hüther macht deutlich: Jedes lebende System kann das in ihm angelegte Potential am besten in einem koevolutiven Prozess mit anderen Lebensformen zur Entfaltung bringen. Oder einfacher: Gemeinsam kommen wir weiter als allein.

"Gehorsam ist destruktiv. Gehorsam grenzt das Denken ein und verneint die Realität. Die Ganzheit der Wirklichkeit lässt sich nicht auf das eingrenzen und einengen, was nur die kurzsichtige Perspektive der Mächtigen widerspiegelt. [...] Eine bessere Welt wird sichtbar, wenn der verblendete Gehorsam aufgebrochen wird und sich in echte zwischenmenschliche Empathie verwandelt. [...] Mut, Herz und offenes Denken sind die Kräfte, die den Gehorsam besiegen."

Während jene als verrückt gelten, die den Verlust der menschlichen Werte nicht mehr ertragen, wird denen Normalität bescheinigt, die sich von ihren menschlichen Wurzeln getrennt haben.Wirklich verantwortungsvolles Handeln und echte Menschlichkeit sind nur möglich auf der Basis eines autonomen Selbst, das Innenwelt und Außenwelt integriert. Darin liegt unsere Hoffnung.

Die Errungenschaften von Wissenschaft, Technik und Informatik beeinflussen und dominieren uns. Indem das abstrakte Denken, also das Kognitive, zunehmend das Empathische in uns verdrängt, entfernen wir uns immer weiter von dem Gefühl der Verbundenheit mit dem Leben. Wie sehen uns ab da als Objekte an .

Arno Gruen erklärt, wie das Denken ohne Gefühl in eine Scheinwelt ausweicht.