"Im Ringen um die Erneuerung marxistischen Denkens in praktischer Perspektive wurden in den 1970er Jahren die Erkenntnisinteressen und nicht wenige der Begriffe geschärft, die inzwischen tragend sind für das Projekt des Historisch-kritischen Wörterbuchs des Marxismus. Ausgefochten wurde dieses Ringen auf dem Terrain der Klassiker, deren Leitlinien der Marxismus-Leninismus politisch umzusetzen beanspruchte. Angesichts seiner ideologischen Realitätsabgehobenheit und praktischen Preisgabe in der Umsetzung dieses Anspruchs ging es in einem immer auch ironisch zu verstehenden Sinn um immanente Kritik. Einzugreifen war an den Bruchstellen zwischen dem Gedankenmaterial, aus dem dieses Imaginäre sich aufbaute, und seiner wirklichen Basis.
Philosophie (Thema)
"Ästhetik" als philosophische Teildisziplin entsteht in der Mitte des 18. Jahrhunderts, als man die menschlichen Sinnesvermögen und die Kunst auf eine neue Weise zu sehen beginnt, die in der philosophischen Tradition so kein Vorbild hat: als etwas, in dem eine eigene, vernunftanaloge Art von Gesetzlichkeit herrscht, die mit den begriffs- und aussagenlogisch verfassten Vernunft- und Verstandesgesetzen einer diskursiven Rationalität nicht gleichgesetzt werden kann. Diese Eigengesetzlichkeit der sinnlichen Anschauung und der Kunst zu analysieren und in ihrer Relevanz für die menschliche Weltorientierung herauszustellen ist das Programm, dem sich Ästhetik seither verschreibt.
Ist von Friedrich Engels die Rede, denkt man an Karl Marx; umgekehrt ist das seltener der Fall. Engels selbst sprach von sich als der "zweiten Violine". Mehr als eine Handvoll Engels-Biografien gibt es bis heute nicht, kein Vergleich mit dem Rummel um Marx und den Konjunkturen der Marx-Industrie. Im Marxismus-Leninismus wurde aus den Freunden Marx und Engels eine Art heilige Zweifaltigkeit. Dabei hat es die Doppelperson der parteimarxistischen Heiligenlegenden nie gegeben.
"Wenn du das Wandern gelernt hast, weißt du auch, wie du leben sollst."
Stephen Graham
Wandern ist beliebter denn je - und gleichzeitig will es gelernt sein.
Der schottische Schriftsteller Stephen Graham war einer der ersten, der dazu aufrief, die Welt zu Fuß zu entdecken - und die gängigen Wege dabei zu verlassen. Fernab der Straßen und Städte, allein mit sich selbst und der Natur. In seinem 1926 erstmals erschienenen Wanderratgeber nimmt er uns mit zurück in eine Zeit, in der viele die Folgen der Industrialisierung schon spürten - doch in der unsere High-Tech Welt noch ferne Zukunft war. Seine Gedanken und Ratschläge, die er uns mit auf den Weg gibt, lesen sich so wunderbar modern und altmodisch zugleich:
Ist eine Welt ganz ohne Dummköpfe möglich? Leider nein. Und dennoch sollte man über die Dummheit nachdenken, denn jeder kennt sie und jeder muss sie täglich ertragen. Die Dummheit ist - und zwar seitdem es den Menschen gibt - eine Bürde, von der wir uns nach Kräften befreien sollten. Obwohl Spezialisten für menschliches Verhalten, haben Psychologen noch nie den Versuch unternommen, der Dummheit auf den Grund zu gehen. Das Phänomen will allerdings erst verstanden werden, bevor wir den Kampf dagegen aufnehmen können.
Alle wollen immer das Beste, das Neueste. Luxus bedeutet heute vor allem: Konsum. Doch die problematische Jagd nach Statussymbolen und das zügellose Ausleben kurzfristiger Trends sind nicht neu. Schon Seneca beklagte sich im ersten Jahrhundert über die Eskapaden und die Gier seiner Zeitgenossen.
Wie viel "Luxus" brauchen wir tatsächlich für ein gutes Leben? Und vor allem: Was brauchen wir eigentlich? Wer sich heute für Nachhaltigkeit einsetzt, findet in seinen Schriften eine Fülle an Argumenten.
Widerspruch ist für Hegel Denkprinzip. Seine Philosophie bezieht ihre Kraft daraus, dass sie alles Widerständige ernst nimmt und nicht in einem knöchernen System steckenbleibt. Auch deshalb verehren noch heute bedeutende Mathematiker und Naturwissenschaftler diesen Kopf, der zu ihren Bereichen nur Verwirrendes beizusteuern hatte.
Dietmar Dath zeigt, wie anregend es sein kann, mit Hegel dem Geist auf die Spur zu kommen und gleichzeitig die Welt nicht aus dem Blick zu verlieren.
Wie hat sich unser Bild vom Menschen in den letzten zwei Jahrzehnten verändert? Welche Rolle spielen Phänomene wie die Digitalisierung, Ergebnisse der Hirnforschung, die Beschleunigung unserer Gesellschaft? Wie gelingt es der Neurowissenschaft, unseren Umgang mit Aggression zu verändern? Gibt es eine Neurobiologie des Glücks? Und was bedeutet das für uns?
"Für die historische Wirkung von Geschichte und Klassenbewußtsein und auch für die Aktualität in der Gegenwart ist ein Problem von ausschlaggebender Bedeutung: Die Entfremdung, die hier zum erstenmal seit Marx als Zentralfrage der revolutionären Kritik des Kapitalismus behandelt wird und deren theoriegeschichtliche wie methodologische Wurzeln auf die hegelsche Dialektik zurückgeführt wurden. Natürlich lag das Problem in der Luft. Einige Jahre später rückte es durch Heideggers Sein und Zeit (1927) in den Mittelpunkt der philosophischen Diskussionen und hat diese Position, wesentlich infolge der Wirkung Sartres wie seiner Schüler und Opponenten auch heute nicht verloren. Die philologische Frage, die vor allem L. Goldmann aufwarf, indem er in Heideggers Werk stellenweise eine polemische Replik auf mein - freilich ungenannt gebliebenes Buch - erblickte, kann hier übergangen werden. Die Feststellung, daß das Problem in der Luft lag, genügt heute vollständig, besonders wenn die Grundlagen dieses Tatbestandes eingehend analysiert werden, um die Weiterwirkung, die Mischung von marxistischen und existentialistischen Denkmotiven besonders in Frankreich unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg klarzulegen ...
"Geschichte und Klassenbewusstsein" von Georg Lukács zählt zu den bedeutendsten Grundlagenwerken der marxistischen Philosophie. Erich Hahn hat sich mit dem einflussreichen Buch auseinandergesetzt, um es für aktuelle Debatten neu zu erschließen. Warum scheiterte die europäische Arbeiterbewegung zu Beginn des 20. Jahrhunderts? Wieso findet die Revolution nicht statt, obwohl objektiv alles zu ihr drängt? Und wie entsteht Klassenbewusstsein überhaupt?
