ARTEde (Medienpräsenz)

25:58

Die Zukunft sieht eher düster aus. Kriege, Naturkatastrophen, Epi- und Pandemien, Gesellschaften, die auseinanderbrechen. Das ist bereits jetzt Realität. Und wenn wir ins Kino gehen, Serien schauen oder Science-Fiction lesen, wird das nicht besser. Zombie-Apokalypsen schlurfen über den Bildschirm, intelligente Maschinen machen die Menschheit platt und Naturkatastrophen katapultieren uns in die Vorzeit. Die Zukunft ist ein gewalttätiger, finsterer, höllischer Ort. Eigentlich sollte man ja meinen, dass wenn die Realität schon so bedrohlich erscheint, uns dann unsere Fantasie in der Zukunft einen heilen Ort schafft. Dass wir uns positive Utopien ausdenken wie Thomas Morus mit seinem "Utopia" im 16. Jahrhundert. Das war damals ja auch keine kuschelige Zeit: Bauernaufstände, Seuchen, Dürrekatastrophen und der Achtzigjährige Krieg waren in vollem Gange. Also warum gelingt es uns nicht, wenigstens fiktional, positiv in die Zukunft zu blicken? Haben wir aufgegeben? Alle Hoffnung verloren? Oder sind wir einfach nach dem Zusammenbruch utopischer gesellschaftlicher Konzepte wie dem Kommunismus einfach misstrauischer geworden? Und wie müsste so eine moderne positive Zukunftsvision heute aussehen?

Unsere Gesprächspartnerinnen und Gesprächspartnern:

  • Utopieforscherin Fátima Vieira und ihre Projekte an der Universität Porto
  • Cory Doctorow
  • Petra Schaper Rinkel,  Innovationsforscherin
  • Theresa Hanning, Science Fiction Autorin

Das Video stützt sich auch auf den Essay Super Position des Anthropologen und Publizisten David Graeber.

Video verfügbar bis zum 10/03/2027 

52:57

Die Lage ist viel ernster als gedacht. Im Gespräch mit weltweiten Spezialisten muss der französische Schriftsteller, Regisseur und Aktivist Cyril Dion feststellen, dass der Klimawandel vor allem ein strukturelles Problem ist, das mit Wirtschaft und Politik zusammenhängt. 

Cyril trifft auf Widerstandskämpfer:innen, Demonstrant:innen und NGOs, die mit harten Bandagen kämpfen.

Bevor man eine ökologische, wirtschaftliche und gesellschaftliche ʺRenaissanceʺ des Planeten in Angriff nehmen kann, gilt es der Realität ins Auge sehen und zu verstehen, wie sich die Erde verändert. 

Cyril Dion trifft sich mit David Wallace-Wells vom ʺNew York Magazineʺ, der in seinen Büchern den Ernst der Lage verdeutlicht – viel schlimmer als alles, was wir uns bisher vorgestellt haben. Ob Erderwärmung, wirtschaftliche Ungleichheit, Migrationsbewegungen oder Artensterben:

All diese Phänomene sind mittlerweile nicht mehr aufzuhalten. Warum musste es eigentlich dazu kommen?

In Deutschland trifft Dion im Hambacher Forst auf Aktivisten und Aktivistinnen, denen es gelungen ist, einen Teil des Waldes zu retten, der bereits zu 80 Prozent dem Kohleabbau zum Opfer gefallen war. Auf Mayotte spricht er mit Aktivisten der NGO ʺSea Shepherdʺ, die sich gegen das Abschlachten einer bedrohten Schildkrötenart einsetzen und dabei mit harten Bandagen kämpfen. Andere versuchen, die Probleme bei der Wurzel zu packen.

So wird die Flora in Frankreich und Brasilien zum Wohl der Öffentlichkeit in lokalen Projekten wiederhergestellt oder mit Hilfe althergebrachter Methoden der Wald wieder aufgeforstet. Um ein wenig Abstand zu gewinnen, reist Dion in den Amazonas-Regenwald und nach Uruguay, um Regionen und Länder vorzustellen, die ihren Energiemix überdacht haben und beweisen, dass umfassende politische Entscheidungen die Dinge verändern können.

Am Ende dieses ersten Teils der Dokumentation wird deutlich, dass die Menschheit sich auf das Schlimmste vorbereiten muss, auch wenn einige Initiativen Hoffnung wecken. Bis sie Früchte tragen, müssen die Menschen sich den Tatsachen stellen und sich mit dem Unausweichlichen auseinandersetzen ...
 

24:51

Bildung gilt heute als selbstverständliches Fundament einer demokratischen Gesellschaft. Dabei liegen ihre historischen Wurzeln meist in autoritären Strukturen. Unser Film zeigt, wie Herrschende - von Spartanern und Preußen bis hin zu kolonialen Mächten - Schulbildung systematisch nutzten, um ihren Untertanen Gehorsam und Disziplin einzubläuen.

1:30:04

Was vor kurzem noch nach Science-Fiction klang, ist heute Realität. Killer-Roboter und Kamikaze-Drohnen drängen Militär und Polizei. Künstliche Intelligenz steuert Drohnen im Ukraine-Krieg, lässt Roboterhunde durch die Straßen New Yorks patrouillieren und hackt sich über das Internet in unsere Köpfe. Doch wo führt das hin, wenn KI zur wichtigsten Waffe der Welt wird? Droht der Kontrollverlust? Regisseur Daniel Andrew Wunderer hat Experten befragt und lässt eine Robotikerin, einen Hacker und einen Soldaten anhand ihrer persönlichen Geschichten erzählen, wie Mensch und Maschine bereits heute die Kriege der Zukunft ausfechten.

1:24:09

Wie verändert sich unsere Welt, wenn KI Entscheidungen über Leben und Tod trifft, Maschinen uns beraten und Kinder mit Bildschirmen groß werden? Der Dokumentarfilm zeigt die Umbrüche der digitalen Revolution – mit all ihren gesellschaftlichen, psychologischen und politischen Konsequenzen.

Die Forschung belegt deutlich die psychologischen Folgen von Social Media, insbesondere bei Jugendlichen: Sucht, Angstzustände, depressive Symptome – ausgelöst durch Plattformen, die mit Dopaminkicks operieren. Doch dies ist nur ein Aspekt der strukturellen Macht der großen Technologiekonzerne, die sich der demokratischen Kontrolle entziehen und mit Algorithmen bestimmen, was wir wissen, glauben – und kaufen.

Dazu kommt in den letzten Jahren der Einfluss von KI auf politische Prozesse, von Wahlen bis hin zur gezielten Desinformation durch Deepfakes. „Der digitale Tsunami“ zeigt die realen Gefahren durch Gesichtserkennung, autonome Waffensysteme und staatliche Überwachung auf. Mit Stimmen von Forschenden wie Sherry Turkle und Yoshua Bengio warnt der Dokumentarfilm vor Kontrollverlust, Desinformation – und stellt die zentrale Frage: Beherrschen wir die Technologie oder sie uns?

„Das Medium ist die Botschaft“ ist das berühmteste Zitat des kanadischen Philosophen und Medientheoretikers Marshall McLuhan, der bereits in den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts voraussah, wie tiefgreifend elektronische Medien unsere Wahrnehmung und die Gesellschaft verändern können. Nicht der Inhalt eines Mediums ist entscheidend, sondern das Medium selbst prägt, wie wir denken, fühlen und handeln.

McLuhans Erkenntnisse und Voraussagen sind auch in der heutigen Medienwelt noch relevant – und mit der Künstlichen Intelligenz hat sich die Menschheit ein Werkzeug geschaffen, das sich möglicherweise gegen sie wenden könnte.
 

1:31:13

Für die einen ist er ein Idol, für die anderen Staatsfeind Nr.1: Julian Assange stellte mit seinen Enthüllungen die Macht der USA infrage. Eine Dokumentation über den außergewöhnlichen Werdegang des WikiLeaks-Gründers.

Mit der Veröffentlichung Tausender geheimer Dokumente des US-Militärs und der US-Diplomatie im Jahr 2010 hat Julian Assange mit WikiLeaks die Welt in ein neues Informationszeitalter geführt. Plötzlich standen Wahrheit und Staatsgeheimnisse in westlichen Demokratien auf dem Prüfstand.
Für viele Journalisten und Journalistinnen, Aktivisten und Aktivistinnen wurde Assange damit zum Pionier, der neue Technologien nutzte, um Zensur und Repressalien zu entgehen. Für andere ist er jedoch bis heute Symbol einer Ultratransparenz, die vor allem Staaten und Konzerne fürchten.
Sieben Jahre lang suchte Assange Zuflucht in der ecuadorianischen Botschaft in London, fünf Jahre verbrachte er in einem britischen Hochsicherheitsgefängnis, während ihn die USA wegen Spionage anklagten – mit einer drohenden Strafe von 175 Jahren. Nach einem Deal mit der US-Justiz kam er im Sommer 2024 schließlich frei.

Der Journalist und Filmemacher Etienne Huver erzählt die weltweite Saga eines Quasi-Rockstars, der zum Außenseiter wurde – und fragt: Was bleibt in einer Welt des radikalen Wandels vom Kampf für die Wahrheit übrig?
 

1:32:39

Die Hoffnung auf eine gerechtere Gesellschaft führte 1970 zur Wahl des Sozialisten Salvador Allende zum Präsidenten Chiles. Was als Traum von einer besseren Zukunft begann, endete drei Jahre später in einem Militärputsch und dem Terror-Regime von General Pinochet. Der Dokumentarfilm von Patricio Guzman über den Beginn der Regierung Allende ist ein berührendes Zeitzeugnis.

50:47

Mit Jane Goodall verstarb am 1. Oktober 2025 eine der bedeutendsten Primatenforscherinnen unserer Zeit. Anfang der 1990er-Jahre gründete sie in der Republik Kongo die Schimpansen-Auffangstation Tchimpounga und leistete damit nicht nur einen außergewöhnlichen Beitrag zum Schutz der Primaten, sondern trieb auch die Forschung entscheidend voran.

Alles beginnt Anfang der 90er Jahre, als Jane Goodall auf einem Markt im kriegsgebeutelten Zaire zufällig ein angekettetes Schimpansenbaby entdeckt. Bei diesem tragischen Anblick fasst sie den Entschluss, verwaisten Schimpansen zu helfen. Anhand von einzigartigem und bis dato unveröffentlichtem Filmmaterial verfolgt die Dokumentation Janes außergewöhnliche Reise, beginnend mit der Flucht vor Waffengewalt in Kinshasa und der ersten Evakuierung von Tieren in den sicheren Zoo von Brazzaville. Jane erkennt, dass sie ein dauerhaftes Zuhause für die wachsende Zahl verwaister Schimpansen finden muss. Die UN-Friedensbotschafterin sichert ein geeignetes Grundstück und die Finanzierung für eine Auffangstation in der Republik Kongo: Tchimpounga ist geboren.  

Der erste Bewohner der Station ist aber gar keine Waise, sondern der alte Schimpanse Gregoire, der aus Einzelhaft und Misshandlung gerettet wurde. Er bringt seinen Pfleger Jean Maboto mit, den ersten ständigen Mitarbeiter der Auffangstation. Während seines Aufenthalts in Tchimpounga geht Gregoire eine enge Bindung mit dem Schimpansenweibchen La Vieille ein und wird sogar berühmt, als er zusammen mit Jane Goodall auf dem Titelblatt der Zeitschrift „National Geographic“ erscheint. Er stirbt im Alter von 66 Jahren und ist damit der älteste bekannte Schimpanse in Afrika.

Nach Gregoires Tod wird La Vieille zur Ersatzmutter für viele der Schimpansenkinder, die in der Rettungsstation leben. Eine davon ist Lemba. Sie hat Polio und ist in der Folge vollständig gelähmt. Die Pfleger beginnen eine intensive Physiotherapie an Lembas Armen und Beinen. Wie groß sind ihre Fortschritte?

Dokumentation von Debbie Hinnigan (D 2021, 51 Min)
 

13:29

Laut Angaben der UNICEF wird in Gaza alle zehn Minuten ein Kind getötet oder verletzt. Fast 15.000 Kinder starben danach seit Beginn des Krieges im Oktober 2023, zehntausende wurden verletzt, oft so schwer, dass ihnen Gliedmaßen amputiert werden mussten. Viele wurden zu Waisen und waren gezwungen, zu arbeiten oder zu betteln.

Unsere Reporter aus Gaza, die selbst jeden Tag um ihr Überleben und das ihrer Familien kämpfen, filmten den Alltag von drei Kindern in Deir Al-Balah im Zentrum von Gaza: Mohammed, 9 Jahre, überlebte einen Luftangriff; Jana, 15 Jahre, verlorbei einem israelischen Angriff ihre Hand; Hisham, 10 Jahre, verlor seinen Vater, er muss arbeiten, um seiner Mutter zu helfen, die sechs Geschwister zu ernähren. 
In Gaza wurden fast alle Schulen zerstört oder beschädigt. Einige dienen den Vertriebenen als Unterkünfte. Mehrere hundert Lehrer und Dozenten wurden getötet. Fast 650.000 Kinder haben keinen Zugang zu Bildung. Wie die drei Kinder, die unsere Reporter trafen, tragen alle Kinder in Gaza sichtbare und unsichtbare Wunden des Krieges.

52:21

Die Kuba-Krise 1962 gilt als Sieg der USA über die UdSSR: Nach einer Eskalationsspirale, die in einer nuklearen Konfrontation hätte enden können, erreichte der junge US-Präsident John F. Kennedy den Abzug der auf Kuba stationierten Mittelstreckenraketen. Doch hinter den Kulissen machte die US-Regierung dem Kreml Zugeständnisse ...

 

Anfang der 1960er Jahre war Berlin der Brennpunkt des Kalten Krieges. In einem Ultimatum forderten die Sowjets von den Westalliierten den Abzug aus der Stadt. Doch die Amerikaner stellten sich taub und stationierten sogar Raketen in der Türkei. Der sowjetische Regierungschef Nikita Chruschtschow empfand dies als Provokation. Als Reaktion beschloss er, sowjetische Raketen nach Kuba zu verlegen.
Unter strengster Geheimhaltung startete im Juni 1962 die Operation Anadyr: 86 zivile Schiffe brachten 50.000 Soldaten und 60 Raketen nach Kuba. Erst im Oktober belegten Fotos von hochauflösenden Kameras an Bord eines US-Aufklärungsflugzeugs die Existenz von Raketenabschussbasen auf Kuba. US-Präsident John F. Kennedy informierte in einer Fernsehansprache die Öffentlichkeit über die von Kuba ausgehende sowjetische Bedrohung und seine Entscheidung, eine Seeblockade anzuordnen. Am 24. Oktober wurden vier Flugzeugträger und 40 Zerstörer in Marsch gesetzt, um sowjetische Schiffe daran zu hindern, Kuba anzulaufen. Die Welt hielt den Atem an.
Kreml-Chef Chruschtschow erkannte die Notwendigkeit einer diplomatischen Lösung. Er schlug den Abzug der Raketen aus Kuba vor und verlangte im Gegenzug die Entfernung der Raketenbasen in der Türkei sowie eine Sicherheitsgarantie für die Castro-Regierung. Kennedy willigte ein und die USA triumphierten vor den Augen der Welt. Allerdings wurde auf Verlangen der USA der Teil der Übereinkunft verschwiegen, in dem es um den Abzug der Raketen aus der Türkei ging. Chruschtschow, der sich im Ergebnis hatte durchsetzen können, wurde dennoch 1964 aus dem Amt gedrängt.

Dokureihe, Regie: Bernard George (F 2023, 52 Min)