Helle Panke (Medienpräsenz)

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Taiwan: Vom Kolonialismus zum Kapitalismus und Subimperialismus

Während die neue US-Regierung unter Trump die Zukunft der NATO in Frage stellt und mit hohen Zöllen einen neuen "Handelskrieg" auch gegen die EU beginnt, sieht sie den geopolitischen Hauptgegner in Asien. Sie will verhindern, dass die Volksrepublik China die wirtschaftliche und politische Führungsrolle der USA gefährdet. Diese Auseinandersetzung könnte in nächster Zeit am Konflikt um Taiwan eskalieren.

Wie zuletzt in der Ukraine und in Palästina/Israel stellt sich die Frage, wie sich die Linke zu Taiwan positioniert. Manche Linke unterstützen die Kommunistische Partei Chinas. Diese will das seit 1949 autonom regierte Taiwan übernehmen, das sie zu einem Teil der Volksrepublik China erklärte. Andere Linke halten zum kapitalistischen "Westen" um die USA, deren Regierung Taiwan als eigene Einflusszone verteidigen will, und unterstützen nationalistische Positionen in Taiwan.

Ralf Ruckus kritisiert beide Positionen, weil sich beide jeweils auf die Seite einer kapitalistischen Großmacht stellen, und plädiert dafür, sich nicht nur den geopolitischen Konflikt, sondern auch die Entwicklung der Klassenverhältnisse in Taiwan genauer anzuschauen.

Bei dieser Veranstaltung wird es zunächst um die umkämpfte Kolonisierung Taiwans, den kapitalistischen Aufstieg zum "Tigerstaat", die Forderungen und Kämpfe der Arbeiter:innen, Taiwans Übergang zum subimperialistischen Akteur und das rassistische "Gastarbeiter"-Regime gehen. Des Weiteren wird die aktuelle ökonomische und geostrategische Bedeutung Taiwans für den globalen Kapitalismus beleuchtet. Und schließlich wird die Frage diskutiert, wie eine linke Kritik an den kapitalistischen Verhältnissen in Taiwan verbunden werden kann mit der Kritik sowohl am "westlichen" als auch am chinesischen Imperialismus.

47:03

Mitschnitt vom 17. März 2022 aus der Reihe "KLASSIKER LINKER WACHSTUMSKRITIK" Begrüßung: Alexander Amberger Ab 2:16 Vortrag Milo Probst Das jüngst in der Edition Nautilus erschienene Buch von Milo Probst „Für einen Umweltschutz der 99 %. Eine historische Spurensuche“ stellt zentrale Fragen hinsichtlich des Verhältnisses der Linken zur ökologischen Krise. Probst weist darauf hin, dass alle sozialen Kämpfe unter dem Vorbehalt der ökologischen Frage stehen. Denn was nützen politische und emanzipatorische Errungenschaften, wenn der Planet nicht mehr bewohnbar ist, auf dem diese stattfinden sollen? Unter „Umweltschutz der 99 Prozent“ versteht er eine globale Kooperation von verschiedensten antikapitalistischen Akteuren im Interesse allen organischen Lebens. Umweltzerstörung sieht er nicht etwa als Folge menschlicher Triebe. Die Hauptschuld liege beim Kapital, bei den Reichen, Mächtigen, Großkonzernen und deren Regierungen. An diese zu appellieren, wie es etwa Fridays for Future tun, »setze immer voraus, dass wir in einer vernünftigen Welt leben«. Real sei jedoch die Unvernunft, so Probst. Er sucht auch in der Geschichte des Öko-Anarchismus nach Ideen, Lösungen, Ansätzen für heutige Kämpfe. Wir haben ihn eingeladen, um erstmalig in Berlin seine Thesen zur Diskussion zu stellen.Mitschnitt vom 17. März 2022 aus der Reihe "KLASSIKER LINKER WACHSTUMSKRITIK"

Begrüßung: Alexander Amberger
Ab 2:16 Vortrag Milo Probst

Das jüngst in der Edition Nautilus erschienene Buch von Milo Probst „Für einen Umweltschutz der 99 %. Eine historische Spurensuche“ stellt zentrale Fragen hinsichtlich des Verhältnisses der Linken zur ökologischen Krise. Probst weist darauf hin, dass alle sozialen Kämpfe unter dem Vorbehalt der ökologischen Frage stehen. Denn was nützen politische und emanzipatorische Errungenschaften, wenn der Planet nicht mehr bewohnbar ist, auf dem diese stattfinden sollen? 
Unter „Umweltschutz der 99 Prozent“ versteht er eine globale Kooperation von verschiedensten antikapitalistischen Akteuren im Interesse allen organischen Lebens. Umweltzerstörung sieht er nicht etwa als Folge menschlicher Triebe. Die Hauptschuld liege beim Kapital, bei den Reichen, Mächtigen, Großkonzernen und deren Regierungen. An diese zu appellieren, wie es etwa Fridays for Future tun, »setze immer voraus, dass wir in einer vernünftigen Welt leben«. Real sei jedoch die Unvernunft, so Probst.
Er sucht auch in der Geschichte des Öko-Anarchismus nach Ideen, Lösungen, Ansätzen für heutige Kämpfe. Wir haben ihn eingeladen, um erstmalig in Berlin seine Thesen zur Diskussion zu stellen.

Vor 26 Jahren, am 15. März 1995, starb mit Wolfgang Harich einer der bedeutendsten DDR- Philosophen. Sein Leben war ähnlich facettenreich wie das Werk, das er hinterließ.
Als einer der ersten setzte er sich in der DDR bereits zu Beginn der 70er-Jahre mit ökologischen Problemen auseinander. In seinem 1975 erschienenen Hauptwerk "Kommunismus ohne Wachstum?" forderte er von der SED eine wirtschaftspolitische Kehrtwende, weg vom aussichtslosen Versuch, das westliche Modell im Hinblick auf Konsum und Wohlstand nachzuahmen und hin zu einer ökologisch verträglichen Lebens- und Produktionsweise. Das wäre nicht ohne Konsequenzen für das Leben der Bevölkerung gewesen. Eine solche Abkehr von Warenwelt und Konsumerwartungen, einhergehend mit einer anderen Lebensweise, wäre laut Harich kurzfristig nur durch autoritäre staatliche Maßnahmen durchsetzbar gewesen. Dies brachte ihm den Vorwurf ein, "Ökostalinist" zu sein. Doch erinnert sein Denken auch an heutige Ansätze einer ökologischen Transformation "von oben", wie sie teilweise z.B. von Andreas Malm vertreten wird.

Aus Anlass der Neuausgabe von "Kommunismus ohne Wachstum?" im jüngst erschienenen 14. Band von Harichs "Schriften aus dem Nachlass" wollen wir uns noch einmal seinen Kerngedanken widmen, aus damaligen Briefen und Texten vorlesen und diskutieren, ob das alles klimapolitisch noch aktuell sein kann, oder ob es doch eher ein Fall für interessierte Historiker ist.