Im vorliegenden Band werden erstmals die im „Vorwärts“ abgedruckten stenographischen Mitschriften, die Mitarbeiter des Zentralorgans im Juli 1904 während des Königsberger Geheimbunds- und Hochverratsprozess anfertigten, wieder abgedruckt.
Journalismus (Thema)
Die aktuelle Situation für die Journalisten und die Medien, für die sie arbeiten, könnte kaum ambivalenter sein: Gerade jetzt, in Zeiten von Fake News, strategischer Verkürzung von Narrativen in populistischen Kreisen sowie von Verschwörungsnarrativen sind journalistische Funktionen und Kompetenzen für eine „redaktionelle Gesellschaft" (Bernhard Pörksen) evident wichtig. Dazu zählen maßgeblich eine fundierte Recherche und neutrale Informierung, unparteiische Vermittlung, sachliche Analyse, aber auch professionelle Prüfung und Bewertung von Quellen, Trennung von Nachricht und Meinung sowie Aufklärung und Kontrolle. Sie sind prägend für das berufliche Selbstverständnis sehr vieler Journalisten. Doch gerade jetzt, in Zeiten des großen Wandels, befinden sich die Medien nach Einschätzung zahlreicher Kommunikations- und Medienwissenschaftlern in einer gravierenden Krise, die Journalisten als berufliche Profis und auch ganz im persönlichen Sinne trifft.
EDITORIAL
Liebe Leserinnen, liebe Leser, Donald Trump beginnt seine Amtsperiode mit einem Feuerwerk präsidentieller Erlasse und Ankündigungen. Man kann seine Aktivitäten auch als unkontrolliertes Abbrennen von Knallfröschen im Wohnzimmer bezeichnen, die Beurteilung hängt von der Perspektive ab.
Sein Lebensprojekt ist die Anatomie der Macht. Was macht sie mit den Mächtigen - und was macht sie mit ihm selbst, dem streitbaren Skeptiker? Wolfgang Herles, "ZDF-Legende" (Bild) und "unabhängiger als die meisten deutschen Fernsehjournalisten" (Financial Times), beschreibt Werden und Wandel der Republik entlang des eigenen Lebens. Beide sind ein Dreivierteljahrhundert alt - und er ist fast immer da, wo gerade die Musik spielt.
Für die Recherche im Netz und für die Faktenprüfung stehen jedem Journalisten professionelle Werkzeuge zur Verfügung. Oft sind die als Open-Source-Software oder als kostenlose Web-Angebote nutzbar. Auch das erforderliche Know-How, um mit diesen Werkzeugen arbeiten zu können, ist leicht erlernbar.
Das darf man so nicht schreiben - das entspricht nicht unseren Werten. Worin unterscheidet sich staatliche Zensur von liberaler Wertejournaille und ist der Unterschied wirklich so groß? Matthias Krauß studierte 1982 Journalismus in Leipzig, schrieb von 1986 bis zur Wende als Redakteur für die Märkische Volksstimme und ist seither als freischaffender Journalist für diverse Blätter tätig. Anhand des eigenen Werdegangs gibt er seltene Einblicke in die journalistische Arbeit vor der Wende, räumt mit Vorbehalten auf oder bestätigt sie, bevor er einen Vergleich zum heutigen Journalismus unter dem liberalen Freiheitsverständnis des Westens zieht.
Die oft als einseitig empfundene Berichterstattung über den Ukraine-Krieg hat den Filmemacher Ralf Eger dazu bewogen, die Arbeit der langjährigen ARD-Korrespondentin, Russlandexpertin und Bestsellerautorin Prof. Dr. Gabriele Krone-Schmalz zu dokumentieren. Gemeinsam mit drei "Mitstreitern" entstand so die 109-minütige Dokumentation "Gabriele Krone-Schmalz - Verstehen". Das 36-seitige Booklet im Buchformat enthält neben einer Blu-ray Disc ausgewählte Fotos, Texte von Ralf Eger und Gabriele Krone-Schmalz, sowie die Texte von sechs Chansons aus der Jugendzeit von Gabriele Krone-Schmalz, die im Film zu hören sind.
Eine scharfsinnige Analyse darüber, wie Meinungen und Überzeugungen systematisch geformt werden, um Menschen zu lenken und zu kontrollieren. Rauter, ein österreichischer Schriftsteller und Sprachkritiker, war bekannt für seine kritische Auseinandersetzung mit Sprache und Machtstrukturen.
Für die Wahrheit riskieren sie alles – ihre Jobs, ihre Freiheit, manchmal sogar ihr Leben: Whistleblower:innen. Edward Snowden schmuggelte Informationen aus einem Büro des US-Geheimdienstes und enthüllte so einen der größten Überwachungsskandale. Chelsea Manning berichtete der Welt von Kriegsverbrechen. Frances Haugen kopierte interne Facebook-Dokumente, um über die Gefahren der Social-Media-Plattform aufzuklären.
Im April 1915 bemerkte der Linkspazifist und spätere bayerische Ministerpräsident Kurt Eisner (1867-1919) mit Blick auf den Weltkrieg: "Nur deshalb wirken bei uns alle Ereignisse als über uns hereinbrechende Plötzlichkeiten und Überraschungen, weil die allgemeine Öffentlichkeit sich für die Zirkel nicht interessiert, in denen die deutsche Politik tatsächlich organisiert wird."
Seine hier in zwei Abteilungen zusammengeführten Aufsätze, Reden und Dichtungen wider die deutsche Kriegstüchtigkeit aus den Jahren 1893-1918 zeigen, dass Eisner selbst zu jenen gehörte, die schon früh vor dem Militarismus im Kaiserreich und einem bevorstehenden Weltkrieg gewarnt haben. Mit großer Klarheit durchschaute er - aus eigener Profession - insbesondere die Rolle der militärgläubigen Medien und des "Kriegerjournalismus".
