Georg Herwegh (1817-1875) war Lyriker durch und durch. Sein Werk war Dichtung im unmittelbarsten Sinne: Gedicht. Zeitlebens hat er versucht, sich und seiner Welterfahrung darin und nur darin Ausdruck zu verleihen. Schnell war dabei nach frühen, noch im Banne epigonalen Suchens stehenden spätromantischen Anfängen die literarische Bestimmung gefunden, die des politisch ambitionierten und engagierten Zeitdichters. Spätestens mit seinen aufsehenerregenden Bänden der Gedichte eines Lebendigen (1841 und 1843) hatte er den Durchbruch geschafft und sich an die Spitze der Genreentwicklung der politischen Lyrik geschrieben. Hier hatte er neue Maßstäbe gesetzt und seine literarische Verankerung gefunden.
Neu 2019-1.HJ (Thema)
Angesichts der Krise der repräsentativen Demokratie gewinnen radikaldemokratische Theorien zunehmend an Bedeutung. Das Handbuch bietet mit mehr als 80 Beiträgen von ausgewiesenen Expertinnen erstmals einen umfassenden Überblick zu Ansätzen, die unter Demokratie eine besonders intensive Form der Volkssouveränität verstehen. Neben Artikeln zu zentralen Begriffen und Beiträgen zu ideengeschichtlichen Vorläufern sowie wichtigen Kontroversen enthält er auch Porträts einflussreicher Vertreterinnen der radikalen Demokratietheorie, darunter Miguel Abensour, Etienne Balibar, Wendy Brown, Judith Butler, Ernesto Laclau, Jacques Rancière und Iris Marion Young.
Die Philosophin Vinciane Despret stellt die Frage neu, was Tiere vom Menschen unterscheidet.
Wer sagt, dass Tiere einfach gestrickt sind und keine Kultur haben? Die belgische Philosophin Vinciane Despret knöpft sich Annahmen vor, die in der Regel nicht infrage gestellt werden. Mal philosophisch, mal kurzweilig, aber stets mit einem Augenzwinkern widmet sich Despret in 26 Essays provokanten Fragen: Mit wem würden Außerirdische verhandeln wollen? Was interessiert Ratten bei einem Experiment? Können Vögel Kunstwerke erschaffen? Desprets Antworten eröffnen immer wieder neue Perspektiven, durch die der vermeintlich Beobachtende zum Beobachteten wird. Sie sind gespickt mit Berichten von Forscherinnen aus der freien Wildbahn und mit amüsanten Beispielen und Anekdoten aus dem Tierreich.
»Es bestand – wie Verhaeren so schön sagte – ›Gefahr, ihn zu lieben‹, und die meisten scheuten die Gefahr«, bekennt Stefan Zweig in seiner Biographie Romain Rollands: Galten frühe Äußerungen noch ganz dem heroischen Idealismus des literarischen Werkes, so war ein Teil dieses Buchs Rolland als dem »Gewissen Europas« gewidmet, das dem »Haß den Kampf« angesagt hatte. Mit Ausbruch des Ersten Weltkriegs war Rolland aus humanistischem Bewusstsein zum überzeugtesten und überzeugendsten Pazifisten seiner Generation geworden.
1968 ... Jahre der Hoffnung ist das Ergebnis einer Umfrage bei ehemaligen Mitgliedern der Revolutionären Marxistischen Liga (RML), die sich später den Namen Sozialistische Arbeiterpartei (SAP) gab. Ungefähr 110 Personen aus allen drei Sprachregionen der Schweiz, Frauen und Männer, haben auf die ihnen gestellten Fragen geantwortet, häufig sehr ausführlich. Die Autorin stützt sich zwar auf die umfangreiche Literatur, die sich sowohl in der Schweiz als auch im Ausland mit den sozialen Bewegungen der 1968er Jahre beschäftigt, doch stellt dieses Buch die Berichte der Zeuginnen und Zeugen in den Vordergrund.
Wir tun das Richtige aus den richtigen Gründen, indem wir die Aufklärung zur Tugend machen, gegenüber den Menschen Verantwortung üben und die Spiele des Guten mit ganzem Herzen gestalten. Wie würde Martin Luther unsere Welt mit den Augen Willy Brandts sehen? Was dieser Luther uns als konfuzianisch geschulter Weltbürger wahrscheinlich zu sagen hätte, findet sich in Ole Dörings sprachgewaltigem politisch-philosophischen Essay. Das Buch ist nicht nur eine erschütternde Bestandsaufnahme des Geistes unserer politischen Verfassung; es werden auch Wege aufgezeigt, das Auseinanderfallen unserer Welt als Chance zu begreifen.
Die kleine Bibel der Nahrungsergänzungsmittel. Uwe Gröber, Leiter der Akademie für Mikronährstoffmedizin, beschreibt in seinem Buch alles Wissenswerte zu Einnahme, Dosierung sowie den Risiken und Nebenwirkungen der wichtigsten Nahrungsergänzungsmittel. Außerdem zeigt er, welche Nahrungsergänzungsmittel bei Krankheiten und in besonderen Lebenssituationen wirklich empfehlenswert sind und wo mögliche Wechselwirkungen bestehen können.
Die vorliegende, im Jahre 2007 erstmals publizierte Textsammlung enthält das Material zu einigen Vorträgen, die ich in den letzten Jahren gehalten habe, sowie zwei kleine Aufsätze. Verhandelt wird die Idee emanzipatorischer Bildung und deren Zerstörung durch die Ordnung des Neoliberalismus. Der neue Liberalismus hat sich nach 1973/75 sukzessiv durchgesetzt und nach 1990/95 zur ‚Globalisierung' verallgemeinert. Weil diese Ordnung sich als eine globale Wissensgesellschaft und Wissensökonomie konstituiert hat, sind Reflexionen über Tendenzen des Bildungssystems nicht nur als Kulturkritik, sondern vor allem als Kritik der Politischen Ökonomie des neoliberalen Kapitalismus relevant. Jene neoliberale Liquidierung der Utopie von Bildung ist Ausdruck der Geschichte der Zerstörung der Vernunft (Lukács), in der die Selbstnegation der bürgerlichen Aufklärung mit dem Fortschritt der bürgerlichen Gegenaufklärung koinzidiert. Das gegenwärtige Resultat dieses destruktiven Fortschritts ist eine Welt des gesellschaftlichen Analphabetismus: eine Welt, in der die liberale List der Vernunft sich zu einem irrationalen Allgemeinen, in der der liberale Fetischismus sich zu einem sozialatomistischen Rationalismus verfestigt hat.
Jens Balzer, einer der profiliertesten deutschen Kulturjournalisten, zeichnet ein farbiges Panorama der Siebziger, von der Mondlandung und Woodstock über die Ölkrise und den Deutschen Herbst bis hin zum Nihilismus des Punk. Ein Jahrzehnt, in dem sich so ziemlich alles ändert: Die Hippies erproben unerhörte Lebensweisen, die antiautoritäre Erziehung und die Emanzipationsbewegung ordnen die Familien- und Geschlechterverhältnisse neu, weltumspannender Idealismus trifft auf apokalyptische Weltuntergangsängste, und spätestens als Hacker den ersten "Personal Computer" bauen, wird deutlich: Genau hier beginnt unsere Gegenwart. Jens Balzer zeigt überraschende Verbindungen, erzählt anschaulich und spannend und versetzt uns ganz in diese aufregende Zeit.
1989 erschien Eugen Drewermanns "Kleriker" als Analyse eines Ideals. Schonungslos werden die verschleierte Wirklichkeit und deren psychische Struktur sowie unbewusste Hintergründe enthüllt. Die zerstörerischen Anteile eines unmenschlichen Kleriker-Ideals werden aufgedeckt - und dadurch wird Priestern und Seminaristen eine Art "Schutzimpfung gegen Ausbeutung" und Depersonalisierung angeboten. Diese Neuausgabe mit einem aktuellen Vorwort möchte einer grundlegenden Erneuerung dienen, und so wird gezeigt, wie das verkannte Ideal lebensförderlich verwirklicht werden kann.
