Der kosmopolitische Traum von einer grenzenlosen Welt hat in den letzten Jahren tiefe Risse bekommen. Aber war er überhaupt jemals realistisch? Steffen Mau zeigt, dass Grenzen im Zeitalter der Globalisierung von Anbeginn nicht offener gestaltet, sondern zu machtvollen Sortiermaschinen umgebaut wurden. Während ein kleiner Kreis Privilegierter heute nahezu überallhin reisen darf, bleibt die große Mehrheit der Weltbevölkerung weiterhin systematisch außen vor.
Während die Mobilität von Menschen über Grenzen hinweg in den letzten Jahrzehnten stetig zunahm und Grenzen immer offener schienen, fand gleichzeitig eine in Wissenschaft und Öffentlichkeit unterschätzte Gegenentwicklung statt.
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Die Rede vom Frieden beherrscht die hiesige politische Debatte als moralische Rechtfertigung ihrer Kriegsbeteiligung gegen »das Böse« in Gestalt der Russischen Föderation. Sie setzt von heute auf morgen die politische Verpflichtung »Nie wieder Krieg!« außer kraft und findet sofort Unterstützung in den Reihen hiesiger Bürger. Als loyale Nationalmoral beherrscht sie die Medien, mit deren Hilfe zugleich die Fahndung nach »Putin-Verstehern« betrieben wird. Und wenn mit der westlichen Militärhilfe an die Ukraine die Ruinierung dieses Landes inklusive Teile seiner Bevölkerung in Kauf genommen wird, dann kann man sich fragen, wie die Nachkriegs-Friedensordnung wohl aussehen mag, um deren Sicherung es dem Westen allein zu tun.
Rau, ungeschönt, in konservativen Kreisen als »Rinnsteinkunst« verschrien: Kompromisslos setzt Käthe Kollwitz ihre Kunst als politisches Sprachmittel für das soziale und humane Elend ihrer Zeit ein. Stets steht dabei die Würde des Menschen im Fokus. Der Band gibt einen umfassenden Einblick in Engagement und Schaffen der Künstlerin, deren Werk aktueller denn je ist.
Seit sie denken kann, ist Susan Neiman erklärte Linke. Doch seit wann ist die Linke woke? In ihrer von Leidenschaft und Witz befeuerten Streitschrift untersucht sie, wie zeitgenössische Stimmen, die sich als links bezeichnen, ausgerechnet die Überzeugungen aufgegeben haben, die für den linken Standpunkt entscheidend sind: ein Bekenntnis zum Universalismus, der Glaube an die Möglichkeit des Fortschritts und die klare Unterscheidung zwischen Macht und Gerechtigkeit.
Elegante Einfachheit bietet eine in sich stimmige Lebensphilosophie, die die Einfachheit des materiellen Lebens, des Denkens und des Geistes miteinander verbindet. Darin destilliert Satish Kumar fünf Jahrzehnte des Nachdenkens und der Weisheit in einen Leitfaden für jedermann, der Folgendes beinhaltet: • die ökologischen und spirituellen Prinzipien des einfachen Lebens, • Ablegen von »Zeug« und seelischem Ballast, • den Geist und das Herz für den tiefen Wert von Beziehungen öffnen, • Verankerung der Einfachheit in allen Aspekten des Lebens, • Wissenschaft und Spiritualität zu einer kohärenten Weltanschauung verschmelzen.
»Grüße alles von mir, das ich so liebte«, schreibt die 22-jährige Cato Bontjes van Beek am 21. Januar 1943 in einem Brief an ihre Mutter, kurz nach ihrer Verurteilung durch das Reichsgericht Berlin. Einige Monate später, am 5. August 1943, wird sie als Widerstandskämpferin durch das NS-Regime hingerichtet. Cato liebt die Natur, Bücher, das Fliegen, die Menschen und die Freiheit. Früh engagiert sie sich im Widerstand, schließlich in der Roten Kapelle. Die in diesem Buch zum ersten Mal veröffentlichten Fotografien, Briefe und Kassiber lassen uns teilhaben an der Entwicklung eines lebensfrohen Mädchens hin zu einer innerlich gefestigten jungen Frau, die früh ihr Leben lassen musste.
Mit suggestiven Bildern wie der "Kostenexplosion" soll den Bürgern vermittelt werden, dass sie für ihre Gesundheit immer mehr bezahlen müssen, weil die Zahl älterer und damit pflegebedürftiger Menschen steige, der medizinische Fortschritt seinen Preis habe und ihre eigenen Ansprüche als Lohnnebenkosten die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft gefährdeten. Dem stehe eine unfähige Politik gegenüber, die sich hilflos von Reform zu Reform hangle. Hinter diesen Parolen verbergen sich handfeste wirtschaftliche und politische Interessen. Es sind aber keine offenen Lügen, sondern Mythen, die Fakten selektieren und so aufarbeiten, dass sie allgemeinen Erfahrungen zu entsprechen scheinen.
Das Gesundheitswesen ist keine karitative Einrichtung, sondern eine Dienstleistungsbranche mit hohem Wachstumspotenzial, in der in Deutschland gegenwärtig 5,2 Mio. Beschäftigte über 11% des Bruttoinlandsprodukts erwirtschaften. Aber das Gesundheitssystem ist kein Wirtschaftszweig wie jeder andere. Denn es wird aus guten Gründen nicht über den Marktmechanismus von Angebot und zahlungskräftiger Nachfrage gesteuert, sondern über politische Vorgaben, Rechtsnormen und kollektive Verhandlungen. Die sich daraus ergebenden Verteilungskämpfe werden überlagert von wirtschaftspolitischen Dogmen und parteipolitischen Scharmützeln, die aus der Gesundheitspolitik einen ideologischen Grabenkampf machen können. Der frühere Sozialminister Norbert Blüm hat all das einmal bündig in dem Satz zusammengefasst: »Gesundheitspolitik ist Wasserballett im Haifischbecken.«
"Was du als Kind nicht willst, das man dir tu, das füg auch keinem Älteren zu!" Mit dieser Goldenen Regel formuliert Otfried Höffe eine ebenso einfache wie überzeugende Sozialethik des Alters. Er wendet sich gegen die Übermacht der Ökonomie und die Dominanz negativer Altersbilder. Auf die Drohkulisse der "alternden Gesellschaft" antwortet er mit der Perspektive der "gewonnenen Jahre" und gibt auch praktische Ratschläge ...
Wussten Sie, dass die Inhaltsstoffe des Holzes von jedem persönlich als Schutz gegen Zivilisationskrankheiten eingesetzt werden können und ausgerechnet die Baukunst der Ameisen das Modell für Passivhäuser ohne Dämmstoff und Haustechnik liefert? Oder warum der Specht im Wald den Weg für die Energie der Zukunft zeigt? Die Natur steckt voller Überraschungen und ist der beste Lehrmeister zugleich.
