Thomas Hobbes (1588-1679) hat eine Sozialphilosophie von epochalem Rang entwickelt. Niemand vor ihm (und nur ganz wenige nach ihm) haben so darauf gesetzt, mittels Vernunft die Verallgemeinerungsfähigkeit menschlicher Interessen, Leidenschaften und Gemütserregungen herauszufinden, um die (materielle und geistige) Reichtumsentwicklung des Menschen zu ermöglichen: Der Krieg aller gegen alle könne mittels eines Vertrages aller mit allen in einen allgemeinen Frieden überführt werden, sofern Interessengegensätze Vernunftkoalitionen erzwingen. Dieser zugleich materialistische wie dialektische Ansatz von Körper und Emotion, von Leidenschaften und Vernunft, von Individuell- und Allgemeinmenschlichem ist von bisher nicht ausgeloteter Tiefe.
Ideengeschichte (Thema)
Ein brandaktuelles Thema.
Angesichts der wachsenden Kluft zwischen Arm und Reich, Kriegs- und Flüchtlingsdramen ist der Kampf gegen Ungerechtigkeit wichtiger denn je. Nobelpreisträger Amartya Sen verbindet buddhistische, hinduistische und islamische Vorstellungen mit den westlichen Denkmodellen und zeigt überzeugende Perspektiven für eine gerechtere Welt.
Was ist das Charakteristische an der deutschen Musik? Gibt es sie überhaupt? Welches Verhältnis haben die Deutschen zur Musik, und warum bedeutet sie ihnen so viel? Friederike Wißmann lässt die große Tradition von Bach bis Stockhausen lebendig werden. Volkslied, Schlager und Tanzmusik finden ebenso Berücksichtigung wie Nationalhymnen, Fußballgesänge, deutsche Filmmusik in Hollywood oder Punk, Rock und Techno. Ob himmlisch oder käuflich, widerständig oder diktiert, gesellig, hymnisch oder komisch - Friederike Wißmann entwirft ein einzigartiges, facettenreiches und kluges Panorama des deutschen Klangs.
"Aufgabe der vorliegenden Untersuchung ist die Analyse des Typus 'bürgerliche Öffentlichkeit'." Um dieser komplexen Aufgabe gerecht zu werden, integriert Habermas Aspekte aus soziologischen, ökonomischen, staatsrechtlichen, politologischen sowie sozial- und ideengeschichtlichen Untersuchungen. "Bürgerliche Öffentlichkeit'"begreift er als eine epochaltypische Kategorie, die sich nicht aus der spezifischen Entwicklungsgeschichte der im europäischen Hochmittelalter entspringenden "bürgerlichen Gesellschaft" herauslösen läßt.
Wie uns das Denken der Kolonialzeit noch immer prägt - eine packende Geschichtsreportage zur aktuellen Debatte.
Die deutschen Kolonien - dieses Kapitel unserer Geschichte ist beunruhigend aktuell, wie Bartholomäus Grill zeigt. Und das nicht nur im Bewusstsein der Afrikaner selbst (etwa der Nachfahren der Herero, die heute Entschädigung für Gräueltaten der Deutschen fordern). Sondern auch in unseren eigenen Köpfen. Der SPIEGEL-Reporter, einer der besten deutschen Afrikakenner, hat in den letzten drei Jahrzehnten an allen Schauplätze des ehemaligen Kolonialreichs recherchiert, er hat mit den letzten Augenzeugen gesprochen, den Nachkommen von Tätern wie Opfern.
Die EU ist im Krisenmodus. Nach Jahrzehnten des Erfolgs scheint sie nun erstmals in ihrer Existenz bedroht. Doch ist die heutige Situation wirklich so außergewöhnlich? Auf Grundlage der neuesten Forschung und eigener Archivrecherchen erzählt Kiran Klaus Patel die Geschichte der europäischen Integration im Kalten Krieg neu und zeigt das Projekt Europa ungeschminkt - jenseits des Wunschbildes politischer Sonntagsreden und billiger Polemik. Wer die Vorgeschichte der EU kennt und weiß, wie sie zu dem wurde, was sie ist, der sieht auch die Entwicklungen der Gegenwart in einem anderen Licht.
Für diesen Band wurden aus dem umfangreichen Oeuvre der international renommierten Matriarchatsforscherin Heide Göttner-Abendroth 20 Beiträge ausgewählt, die das Themenspektrum der modernen Matriarchatsforschung in seiner Komplexität und Differenziertheit zeigen. Beginnend mit grundsätzlichen Klärungen und gesellschaftskritischen Analysen, spannt sich der Bogen über Untersuchungen zu matriarchalen Kultur- und Kunstformen bis hin zu Reflexionen über die Matriarchatspolitik als Weg zu einer wirklich gender-egalitären, nachhaltigen und friedfertigen Gesellschaft.
Eine der schönsten Autobiographien des 20. Jahrhunderts
"Was für eine Geschichte ist es denn, die ich zu erzählen habe? Die Geschichte eines Intellektuellen zwischen zwei Weltkriegen, eines Mannes also, der die entscheidenden Lebensjahre in einem sozialen und geistigen Vakuum verbringen musste: innig - aber erfolglos - darum bemüht, den Anschluß an irgendeine Gesellschaft zu finden, sich irgendeiner Ordnung einzufügen: immer schweifend, immer ruhelos, umgetrieben, immer auf der Suche ..."
Per Molander ist ein außergewöhnlicher Intellektueller und kennt die Spitzenpolitik aus eigener Praxis. Die Auseinandersetzung mit den Thesen des Marquis Nicolas de Condorcet (1743-1794) führt Molander zu einem glühenden Angriff auf die herrschende Lehre von heute, bei dem er die immer engere Verflechtung von Markt und Staat als ernsthafte Gefahr für Demokratie scharf kritisiert.
Klingende Worte beschreiben die Zerstörung der Natur. Die Rede ist von Pestiziden, die Mensch und Tier vergiften, vom gestörten ökologischen Gleichgewicht, von erschöpften Böden. Die ökologische Krisenpublizistik hat Metaphern hervorgebracht wie Ackergift und Mutter Erde, Waldsterben und chemischer Tod, Giftwelle und Krieg gegen die Natur. Die Vergiftung der Erde ist nicht bloß ein toxikologischer Befund, sondern eine kulturelle Leitmetapher in ökologischen Diskursen. Was ist deren naturwissenschaftlicher Kern? Gründen diese politischen Metaphern gar in jahrhundertealten antijüdischen Stigmawörtern wie der Brunnenvergiftung?
