Wichtige Köpfe der Gesellschaftstheorie im Überblick.
Ingo Pies versammelt in diesem Buch 20 Texte, die jeweils das Denken eines modernen Gesellschaftstheoretikers vorstellen. Er bietet eine Einführung in das Gesamtwerk des Denkers sowie eine systematische und historische Einordnung. Das Werk eignet sich für Forschung und Lehre: als Inspiration für die eigene theoretische Arbeit, als Nachschlagewerk sowie als Seminargrundlage.
Philosophie (Thema)
Hans Heinz Holz gehörte zu den entschiedensten Verfechtern der Position, dass der Marxismus eine Philosophie ist. Marx und Engels sind ohne Anknüpfung an Hegel nicht zu haben, gerade weil es darauf ankommt, die Welt nicht nur verschieden zu interpretieren. Um politisch eine Stückwerktechnologie zu unterlaufen, ist eine Idee von Welt im Ganzen nötig, also ein metaphysisches Modell. Der Marxismus tritt als kämpferische Gegenposition gegen jede alte Metaphysik das Erbe dieser Metaphysik an. Mit Engels sind politische Bewegungen Teil der Philosophiegeschichte.
Die Herausgeber_innen haben ein breites Spektrum an Autor_innen eingeladen, ihre Vorstellungen darüber, wie eine herrschaftsfreie, demokratische Wirtschaft organisiert werden könnte, einmal ganz konkret auszubuchstabieren. Herausgekommen ist ein Band mit Texten von Schriftsteller_innen, Aktivist_innen und Wissenschaftler_innen über partizipatorische Planwirtschaft, vernetzte Räte und politische Selbstbestimmung bis hin zu rechtlichen Perspektiven, philosophischen Praktiken oder reproduktiven Fragen einer zukünftigen Ökonomie.
Verschwörungstheorien psychologisch zu ergründen ist wichtig: Wir finden dieses Phänomen seit dem Beginn menschlicher Kultur. Oft sind sie fiktional, basieren manchmal aber auch auf realen Fakten. Angeblich bewachen Templerritter den heiligen Gral und Reptilienwesen kontrollieren die Welt; tatsächlich wird unsere gesamte digitale Kommunikation überwacht. Oft sind diese Theorien gefährlich und hetzerisch, andere fordern aktives Eintreten für Demokratie und Menschenrechte. Die Verschwörungstheorie gibt es nicht, und auch nicht die Verschwörungstheoretiker.
Was hat ein Philosoph der Aufklärung uns im 21. Jahrhundert noch zu sagen? Unser Autor hat sich zeit seines Lebens ausführlich mit dem Königsberger Denker, nach dem man die Uhr stellen konnte, wie eine populäre Anekdote lautet, auseinandergesetzt und ist sich sicher: Die Aktualität Kants liegt in seinem Kosmopolitismus. Kant war Weltbürger und überzeugter Demokrat und seine Philosophie, die er mit einer großen Fülle und Tiefe an Argumenten dargelegt hat, wird im Gegenzug auch weltweit anerkannt, da sie kulturübergreifend verständlich und einleuchtend ist, was ihn zu einem der wichtigsten Denker unter allen Philosoph:innen macht.
Otfried Höffe führt in diesem Buch Schritt für Schritt durch Kants Kritik der reinen Vernunft. Die einzelnen Kapitel stellen zunächst Kants Gedanken vor, interpretieren sie und enden mit einer kritischen Auseinandersetzung. Ein Wegweiser zu einem Schlüsseltext der modernen Philosophie, der für die neue Ausgabe kritisch durchgesehen wurde.
Was machen KI, Smartphone und ChatGPT mit uns als Mensch? Eine Neubewertung des Menschseins von der Philosophin Lisz Hirn.
Was ist der Mensch? Lisz Hirn widmet sich in ihrem klugen Essay keiner geringeren als dieser Urfrage der Philosophie. Die Frage, was den Menschen vom Tier unterscheidet, hat von Platon bis Nietzsche oder Foucault die Denker beschäftigt. Wenn wir Tiere nun nicht mehr essen wollen, nicht mehr essen sollen, was bedeutet das für das menschliche Selbstverständnis? Nicht zuletzt Klimakrise und Pandemie haben das Konzept vom Übermenschen ins Wanken gebracht. Stiehlt ihm künstliche Intelligenz nun endgültig die Show? Lisz Hirn entwirft einen neuen Ansatz: eine Anthropologie der Verletzlichkeit - für den Metamenschen zwischen Smartphone und ChatGPT.
Wir haben nur uns.
Solidarität ist die Einsicht, dass die Ausgebeuteten, die Verdammten dieser Erde nur eine einzige Möglichkeit haben, ihre Rechte durchzusetzen: indem sie Mehrheiten bilden.
Unsere alten Gewissheiten zerbrechen aktuell an vielgestaltigen Krisen. Dem beizukommen wäre vornehmste Aufgabe der Politik. Doch die stellt sich kein gutes Zeugnis aus: Die einen klammern sich an den Glauben, dass die verlorene Normalität rückholbar ist. Die anderen wollen die Krisen mit Individualismus oder autoritären Maßnahmen meistern - und bedrohen damit den Rechtsstaat.
Natascha Strobl plädiert für einen dritten Weg: eine gemeinsame, antikapitalistische Klammer.
DIE ERSTAUNLICHE KRAFT UNSERER VERLETZLICHKEIT - EINE KLEINE PHILOSOPHIE DER HOFFNUNG
Die ökologischen und politischen Katastrophen unserer Gegenwart erklären das Klima der Angst, in dem wir leben. Wie können wir es schaffen, angesichts dieser zunehmenden Beklemmung nicht zu verzweifeln oder tatenlos zu resignieren? Die französische Philosophin Corine Pelluchon entwickelt in ihrem neuen Buch eine kleine Philosophie der Hoffnung, die besonderen Wert auf die erstaunliche Kraft unserer Verletzlichkeit legt. Sie zeigt, dass die Möglichkeit eines Zusammenbruchs unserer Zivilisation die Chance für einen Wandel bietet, der einen gemeinsamen Horizont der Hoffnung eröffnet. Hoffnung entsteht, ohne dass man nach ihr gesucht hat, wenn man alle Illusionen und Überlegenheitsfantasien ablegt und lernt, unsere Wirklichkeit mit einem neuen Blick zu betrachten.
Bis heute ist ungeklärt, was Kategorien im marxschen Sinne eigentlich sind und welche methodische Funktion sie besitzen, und das, obwohl Marx seine Methode selbst als eine »Kritik der ökonomischen Kategorien« bezeichnet hat. Franz Heilgendorff schließt diese Lücke. Vor dem Hintergrund einer Re-Interpretation des marxschen »Kapitals« zeigt er, dass bereits die Verwissenschaftlichung der Metaphysik bei Hegel eine Form der Kategorienkritik ist. Nicht nur die erkenntnistheoretischen Elemente einer Theorie, die für sich beansprucht, die Wirklichkeit zu revolutionieren, werden so freigelegt.
