Trotz eines halben Jahrhunderts Holocaust-Forschung ist das Geschehen an den konkreten Tatorten des Massenmordes in Polen und in der Sowjetunion immer noch wenig erforscht. Die Juden in Ostgalizien sind vor allem durch ihre hervorragenden Kulturleistungen bekannt geworden. Dafür stehen Namen wie Joseph Roth und Manès Sperber. Völlig unbekannt hingegen sind die Geschehnisse unter deutscher Besatzung, als diese Volksgruppe, die über eine halbe Million Menschen zählte, in weniger als drei Jahren erbarmungslos ausgerottet wurde. Dieter Pohl zeichnet in seiner Studie die Organisation und Durchführung dieses Massenverbrechens detailliert nach. Er kann sich dabei auf eine Fülle von Aktenmaterial stützen, denn die Täter haben mehr Dokumente hinterlassen, als man bisher vermutet hat. Der Autor hat umfangreiche Recherchen in deutschen und in den zugänglich gewordenen osteuropäischen Archiven durchgeführt und darüber hinaus die gesamte, oft zu wenig beachtete, osteuropäische Forschungsliteratur verarbeitet. Die umfangreichen Akten aus den Ermittlungsverfahren, die nach 1945 durchgeführt wurden, erlauben eine differenzierte Darstellung des Verhaltens der am Massenmord Beteiligten.
Judenverfolgung (Thema)
Zensur, Repression und Kontrolle - Mit den Bildreportagen in NS-Zeitungen richtet Harriet Scharnberg den Fokus auf eine Dimension antisemitischer Politik, die bisher nicht systematisch untersucht wurde.
Seine Verse kennt man bis heute: Robert Gilbert war einer der begehrtesten Liedtexter der Weimarer Republik. Er arbeitete mit Komponisten wie Friedrich Hollaender und Hanns Eisler zusammen, wurde von den Comedian Harmonists, Heinz Rühmann, Marlene Dietrich und vielen anderen interpretiert. Zugleich verfasste er hellsichtige politische Lyrik und Arbeiterkampflieder - sein "Stempellied" wurde durch Ernst Busch zum sozialistischen Klassiker. Da Gilbert Jude war und mit der KPD sympathisierte, musste er 1933 aus Deutschland emigrieren. Nach dem Krieg kehrte er zurück, machte Kabarett mit Erich Kästner und war über lange Zeit der gefragteste Musicalübersetzer im deutschsprachigen Raum.
Hunderttausende ehemalige Verfolgte des NS-Regimes aus aller Herren Länder lebten nach Kriegsende als Displaced Persons auf gepackten Koffern in Deutschland. Israel Kaplan, selbst Überlebender der Shoah, ergriff die einmalige Gelegenheit: In der Zeitschrift "Von der letzten Zerstörung" publizierte er von 1946 bis 1948 zahlreiche ihrer Zeugnisse. Er und etliche Mitstreiter trugen Ghettolieder zusammen, dokumentierten Witze und ghettosprachliche Ausdrücke. Sie schufen so ein Forum für eine Alltags- und Kulturgeschichte der Shoah und würdigten jüdischen Widerstand Jahrzehnte bevor sich die nichtjüdische Holocaustforschung zaghaft dieser Themen annahm. Mit dieser Edition wird dieses einmalige Projekt erstmals vollständig und kommentiert außerhalb des Jiddischen zugänglich.
Eine intellektuelle Biographie über Fremdheit und Ortlosigkeit, im Schreiben wie im Leben. Als die elfjährige Susan Taubes im April 1939 nach sechstägiger Schiffspassage den Boden von New York betrat, lag hinter ihr eine Kindheit in Budapest als Enkelin eines angesehenen Rabbiners und Tochter eines bekannten Psychoanalytikers. Vor ihr lag ein bewegtes kurzes Leben, in dem sie keine Heimat mehr fand. Ihre Studienjahre verbrachte die junge Philosophin in Jerusalem, an der Sorbonne und in Harvard, ihr Leben als Schriftstellerin in Paris und New York: Orte, die den Rahmen ihrer intellektuellen und künstlerischen Arbeit, etwa zum Judentum nach dem Zweiten Weltkrieg oder der Shoah, bildeten, und zu einem außergewöhnlichen Netz an Begegnungen (wie mit Sontag oder Lévinas) führten.
Dieses Buch ist ein kleiner Triumph über den Faschismus.
Esther Safran Foer ist die Mutter des Bestsellerautors Jonathan Safran Foer, der mit seinem weltweit gefeierten Debüt »Alles ist erleuchtet« den Grundstein legte für dieses mutige Memoir. Sie begibt sich auf die Suche nach der Geschichte ihrer Familie, die in der schrecklichen Dunkelheit des Nationalsozialismus begraben wurde. Ein Buch gegen das Vergessen. Als Esthers Mutter beiläufig offenbart, dass ihr Mann eine frühere Frau und Tochter hatte, die beide im Holocaust ermordet wurden, beschließt Esther herauszufinden, wer sie waren und wie ihr Vater überlebt hat. Nur mit einem Schwarzweißfoto und einer handgezeichneten Karte reist sie zusammen mit ihrem Sohn in die heutige Ukraine, um das Shtetl zu finden, in dem sich ihr Vater während des Krieges versteckt hatte.
Die Verfolgung der deutschen Juden als erlebte und erinnerte Geschichte. Wie erlebten deutsche Juden nach 1933 die wachsende Diskriminierung und Verfolgung durch das NS-Regime und wie reagierten sie darauf? Warum und mit welchen Mitteln versuchten nichtjüdische Deutsche, den Verfolgten zu helfen und sie vor der Deportation zu retten? Und wie erinnerten die Beteiligten - Opfer, Helfer, aber auch Täter - ihre Erfahrungen nach dem Ende des Dritten Reiches? Mit seinen Analysen der zeitgenössischen Akteursperspektiven eröffnet Mark Roseman einen unmittelbaren Zugang zu deren Handlungen und Wahrnehmungen, frei von Deutungen, die erst im Wissen um das Ausmaß der NS-Vernichtungspolitik entstanden.
Der Sebi ist nicht gemacht für die Feldarbeit oder das Soldatenleben. Viel lieber hört und erfindet er Geschichten. Im Jahr 1313 hat so einer es nicht leicht in einem Dorf in der Talschaft Schwyz, wo die Hacke des Totengräbers täglich zu hören ist und Engel kaum von Teufeln zu unterscheiden sind. Doch vom Halbbart, einem Fremden von weit her, erfährt der Junge, was die Menschen im Guten wie im Bösen auszeichnet - und wie man auch in rauhen Zeiten das Beste aus sich macht.
Ein Roman voller Schalk und Menschlichkeit, der zeigt, wie aus Geschichten Geschichte wird.
"Der vergessene Holo"Der vergessene Holocaust" - die Verbrechen der Deutschen im Osten Europas, die schon in den ersten Tagen ihres Eroberungsfeldzugs mit Massakern begannen und bald in systematische Massenerschießungen übergingen - wurden erst nach und nach in Nachkriegsdeutschland bekannt und dokumentiert. Der authentische Bericht von Frida Michelson über den Einmarsch der deutschen Truppen in Lettland, den Beginn der Ausgrenzung, Verfolgung, Zwangsarbeit, Ghettoisierung und anschließender Vernichtung im Wald von Rumbula, der sie durch einen Zufall entkam, ist ein einzigartiges Dokument. caust" - die Verbrechen der Deutschen im Osten Europas, die schon in den ersten Tagen ihres Eroberungsfeldzugs mit Massakern begannen und bald in systematische Massenerschießungen übergingen - wurden erst nach und nach in Nachkriegsdeutschland bekannt und dokumentiert.
Die neunjährige Anna wächst in einer wohlhabenden, wenig religiösen jüdischen Familie in Berlin auf. Ihr Vater ist ein bekannter Schriftsteller und Journalist, der auch Artikel gegen Hitler und seine Partei veröffentlicht. Als sich Anfang 1933 mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten die politische Lage zuspitzt, ändert sich Annas Leben für immer. Auf der Flucht vor den Nazis beginnt für die Familie eine lange Reise, die sie aus Berlin in die Schweiz und von dort über Frankreich bis nach London führt, wo sie sich schließlich niederlässt. Während deutsche Bomben in der englischen Hauptstadt einschlagen, findet Anna Arbeit als Sekretärin und verliebt sich zum ersten Mal. Als nach dem Krieg ihre mittlerweile wieder in Deutschland lebende Mutter krank wird, kehrt Anna zum ersten Mal seit der Flucht in ihre frühere Heimat zurück.
