Malina, der erste und einzige Roman der Lyrikerin Ingeborg Bachmann, ist das Buch einer Beschwörung, eines Bekenntnisses, einer Leidenschaft. Malina ist wohl die denkbar ungewöhnlichste Dreiecksgeschichte: weil zwei der Beteiligten in Wahrheit eine Person sind, ›eins sind‹ und doch jede Person ›doppelt‹ ist.
Literatur (Thema)
Dort fließt kein Blut, und das Gemetzel findet innerhalb des Erlaubten und der Sitten statt.
Ingeborg Bachmann hat mit »Das Buch Franza« und »Requiem für Fanny Goldmann« zwei »Geschichten mit letalem Ausgang« geschrieben. Sie berichten schonungslos über die soziale Gewalt und die moralischen Verbrechen innerhalb der Gesellschaft, die von keiner Justiz geahndet werden. Die Schicksale von Franza Jordan und Fanny Goldmann belegen: Die Gesellschaft ist der allergrößte Mordschauplatz. »Requiem für Fanny Goldmann« sollte nach dem Willen Ingeborg Bachmanns mit »Malina« und dem »Buch Franza« den Zyklus »Todesarten« bilden – ein Projekt, das sie nicht zu Ende brachte.
Der bislang unbekannte Briefwechsel zweier der bedeutendsten Autoren des 20. Jahrhunderts
Eine junge Lyrikerin, die 1952 erstmals bei der Gruppe 47 auftritt, und ein um neun Jahre älterer, als Autor bereits etablierter Kollege. In ihren Briefen sprechen Ingeborg Bachmann und Heinrich Böll über Politik und Literatur, Religion und Reisen und immer wieder auch über die materiellen Voraussetzungen des Schreibens: Geld und eine angemessene Behausung. Über viele Jahre hinweg lesen sie die Werke des anderen – »Bitte schick mir, was Du schreibst, gegen die Trennung und das Abgetrenntsein.« Trotz unterschiedlicher Lebensentwürfe gibt es viele Gemeinsamkeiten. Beide wünschen sich Konstanz und Geborgenheit, beide reizt zugleich eine Existenz außerhalb des eigenen Sprachraums und der Herkunftskultur: Böll zieht es nach Irland, Bachmann nach Italien. Und beide haben mit inneren Dämonen zu kämpfen. Erschöpfung, Sucht und Depression begleiten den Erfolg.
Eine Frau joggt auf einem Küstenpfad und gerät in einen Lauf um ihr Leben. Die Risse im antarktischen Schelfeis werden einem Jungen zu Vorboten drohenden Unheils. Ein Mädchen wird sexuell belästigt und entdeckt die Zerstörungskraft seiner eigenen Wut. Ein Mann droht am Arbeitsdruck zu zerbrechen, bis ein liegengebliebenes Feuerzeug seine Gegenwehr weckt.
Die Risse im Leben der Figuren sind mal fast unsichtbar, mal klaffende Abgründe. Immer markieren sie eine Zäsur, nach der nichts mehr ist wie zuvor.
Die erste umfangreiche deutschsprachige Biografie Ernst Tollers, des Revolutionärs, der im Gefängnis zum berühmtesten Dramatiker der Weimarer Republik wurde.
Er war der berühmteste Dramatiker der Weimarer Republik, seine Stücke spielte man von Moskau bis Sydney. In Ernst Tollers Lebensgeschichte ballen sich die zentralen Ereignisse der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts: Als Jude in der preußischen Provinz geboren, meldete er sich freiwillig im Ersten Weltkrieg an die Front. Von der grausamen Kriegserfahrung geläutert wurde er zum Pazifisten.
Zum Abschluss seiner Kaiserslauterer Trilogie erzählt Christian Baron von einer Welt, die Frauen alles verspricht, gegen deren unsichtbare Mauern die drei Schwestern aus "einfachen Verhältnissen" in der Klassengesellschaft aber unablässig anrennen müssen. Ein zärtlicher Roman über Mut und Aufbruch, über das Fallen und Weitermachen - und immer wieder über die Hoffnung und die Liebe.
Die an Wundern reichen Geschichten dieses Buches sind aufgebaut wie ein Tarotspiel. Eingefaßt werden sie durch eine Rahmenhandlung: eine Gesellschaft, der es »die Sprache verschlagen« hat, erzählt mittels der Karten ihre Abenteuer. Ein Beispiel für die grenzenlosen Möglichkeiten der exakten Phantasie.
Herr Palomar ist ein leidenschaftlicher Beobachter. Was immer sich seinem neugierigen Blick offenbart – das Spiel der Wellen im Meer, der Mond am Nachmittag, ein nackter Busen oder die verlockende Auslage eines Käseladens in Paris –, seine Phantasie treibt ihn in abenteuerliche Denkspiralen und Selbstgespräche.
Calvino schildert in diesem frühen neorealistischen Roman die Kriegsereignisse in Ligurien aus der Perspektive des verwahrlosten Gassenjungen Pin. Da den Knaben niemand richtig ernst nimmt, stiehlt er als Mutprobe und um Eindruck zu schinden einem deutschen Soldaten die Pistole und versteckt sie in einem Wildbachgraben am Stadtrand. Als der Verdacht auf ihn fällt, sperrt man ihn ins Gefängnis, doch gelingt ihm bald, zu den Partisanen zu fliehen, wo er neue Freunde sucht.
Wenn der Magier Calvino mit seinem Zauberstab lunares Magma aufwirbelt und seismische Wellen in Schwung bringt, wenn ausgewachsene Dinosaurier der Weltschmerz packt und sie am nächsten Bahnhof mit dem Zug das Weite suchen, wenn Galaxien wie Omeletts in der Pfanne brutzeln, handfeste Mondtöchter und schlüpfrige Mollusken ihr Unwesen treiben und wenn Urgroßmütter den Andromeda-Nebel bewohnen, dann ist wieder eines dieser literarischen Minenfelder gelegt, in denen die wunderbarsten und überraschendsten Gefahren lauern.
