Dass Peter Hacks vor allem Dramatiker war, zeigt sich schon beim jungen Dichter: Auf über 60 Funk- und Bühnenstücke beläuft sich sein Schaffen allein bis zu seiner Übersiedlung in die DDR. 1954 avancierte er mit der Verleihung des Dramatikerpreises der Stadt München zur Nachwuchshoffnung der deutschen Bühnen in Ost und West, wie beispielsweise seine Korrespondenz mit dem Berliner Ensemble belegt. Der 2. Band der Frühwerk-Edition enthält die gesammelten Bühnenstücke - vor allem Komödien, aber auch Singspiele, Kantaten und Oratorien sowie zahlreiche Stücke für Kinder - aus der Zeit bis 1955, sofern sie nicht in die Werkausgabe letzter Hand eingegangen sind.
Theater (Thema)
Als Peter Hacks 1955 im Alter von 27 Jahren in die DDR übersiedelte, hatte er bereits ein beeindruckend umfangreiches uvre vorzuweisen. Von Dachau aus arbeitete er vor allem für den Hörfunk und Feuilletons, 1954 avancierte er durch die Auszeichnung mit dem Dramatikerpreis der Stadt München zum Hoffnungsträger der deutschen Bühnen. Die kommentierte Edition enthält das gesamte, bisher kaum zugängliche Frühwerk des Dichters Peter Hacks, soweit es nicht in die Werkausgabe Eingang fand: Weit über 400 Gedichte und mehr als 60 Bühnen- und Funkstücke für Erwachsene und Kinder stehen neben verstreut publizierten oder unveröffentlichten Feuilletons.
Das TheaterLebensBuch, das vor dem Ende seiner 17jährigen Intendanz am Berliner Ensemble und vor seinem 80. Geburtstag erschient, dokumentiert Claus Peymanns Weg durch die Niederungen und Höhen der Theaterkunst. Texte, Interviews, Dokumente, Briefe, Telegramme, Aktennotizen, Verlautbarungen und Erklärungen erzählen Theatergeschichte: Wie und warum die Theater, die Peymann in Frankfurt/Main (TAT 1966), Stuttgart (1974-1979), Bochum (1979-1986), Wien (1986-1999) und Berlin (2000-2017) geleitet hat, zu den spannendsten, besten und skandalträchtigsten Häusern wurden und warum Theater seinen Platz in der Gesellschaft haben muss.
Avantgarde und Avantgardismus sind Schlüsselbegriffe in der Diskussion um innovative Dynamiken in Kunst und Literatur des 20. Jahrhunderts. Neben Fallstudien zu historisch signifikanten Avantgardeprojekten und -bewegungen werfen die Beiträge auch Fragen zur methodischen Tragweite des Avantgardebegriffs auf.
"Ich zähle mich nicht zur heutigen Avantgarde." Mit dieser Bemerkung grenzt sich Friedrich Dürrenmatt 1956 dezidiert von den neo-avantgardistischen Tendenzen ab, die zur selben Zeit in Literatur und Künsten aufbrechen. Dennoch bleibt der Einfluss der Pariser Avantgarde des Absurden (Adamov, Beckett, Ionesco) auf seine Konzeption des grotesken Theaters unverkennbar. Offensichtlich handelt es sich bei "Avantgarde" um einen streit- wie dehnbaren Begriff, der unterschiedlichste Vorstellungen und Positionen aufruft.
Im Rahmen des umfassenden Wandels, der sämtliche Bereiche des Lebens in liberalen Demokratien betrifft und dessen Ende kaum vorhersehbar erscheint, hat die Globalisierung verschiedene Diskurse der Angst hervorgebracht. Diese beziehen sich auf die Anforderungen und Veränderungen, denen sich das nachmoderne Subjekt ausgesetzt sieht, und finden sich in den jeweiligen Medien als Narrative der Angst und Entgrenzung. Literatur, Film und Theater ebenso wie die verschiedenen Pressemedien sind als Plattformen kultureller Selbstreflexion zu verstehen, die hinsichtlich der Angstnarrative untersucht werden.
Milo Rau und sein International Institute of Political Murder (IIPM) haben in den letzten zehn Jahren die Ästhetik des zeitgenössischen Theaters mit zahlreichen Aufsehen erregenden Produktionen geprägt. Von den Reenactments (Die letzten Tage der Ceausescus, Hate Radio, Breiviks Erklärung) über die Prozessformate (Die Moskauer und Die Zürcher Prozesse, Das Kongo Tribunal) und die biographischen Erzählstücke (The Civil Wars, The Dark Ages und Empire) bis hin zur Repräsentations-Trilogie (Five Easy Pieces, Die 120 Tage von Sodom und Histoire du Theâtre) stehen immer wieder Fragen zum Verhältnis von Realität und Realismus, Geschichte und Abweichung, Wiederholung und Variation im Zentrum der Auseinandersetzung.
Sabina Becker legt mit diesem Band eine große Kulturgeschichte der Weimarer Republik vor: als eigenständige Epoche mitsamt ihrer medientechnisch innovativen und soziologisch breit wirkenden kulturellen Moderne in Literatur, Theater, Architektur, Bildender Kunst, Musik und Tanz. Sie nimmt diese Zeit bewusst auf ihre mannigfaltigen, zum Teil explosionsartigen Entwicklungsprozesse und Lebensäußerungen hin in den Blick - ohne sie als krisenhafte 'Zwischenkriegszeit', 'Inkubationsphase des Nationalsozialismus' oder Krisenjahre der 'Klassischen Moderne' abzuwerten. Denn die Weimarer Kultur wird weniger von ihrem Ende her, also nicht vom Jahr der Machtübertragung aus erklärt, sondern vom Ersten Weltkrieg her verstanden. So kann Sabina Becker das künstlerisch Innovative und kulturell Bleibende dieses Jahrzehnts vergegenwärtigen und eindrucksvoll zeigen, warum die Epoche von Weimar für die deutsche Kulturgeschichte so wichtig ist und vielfach die Basis unseres heutigen Kunstverständnisses bildet.
Für Bertolt Brecht war Berlin die "Stadt, die klug macht". Seit 1920 versuchte er im Literatur- und Theaterbetrieb der Metropole Fuß zu fassen. Nach etlichen Rückschlägen wurde er hier zum Starautor, der sich unter dem Eindruck der Weltwirtschaftskrise politisch radikalisierte. Vor den Nationalsozialisten geflohen, schrieb Brecht im Exil poetische Satiren auf das braune Berlin. Als "Schutthaufen bei Potsdam" erlebte er die Stadt nach seiner Rückkehr im Oktober 1948. Brecht hat sich intensiv am Wiederaufbau des Kulturlebens in Ost-Berlin beteiligt und gemeinsam mit Helene Weigel das Berliner Ensemble zu Weltruhm geführt.
1917 erschütterte die Oktoberrevolution Russland. Nur wenige Jahre später ist der Sozialismus durchgesetzt. Lenin, der Anführer der Revolution, kämpft in einem Landhaus bei Moskau gegen den körperlichen und geistigen Verfall. Die erbitterten Kämpfe gegen politische Widersacher, das Ringen mit den zögernden Bolschewiki um ein revolutionäres Eingreifen, sein unermüdliches Arbeiten für eine neue Gesellschaft nach den Grundsätzen des Marxismus, ein Attentat durch die Anarchistin Fanny Kaplan und mehrere Schlaganfälle haben den Revolutionär, brillanten Theoretiker und charismatischen politischen Führer geschwächt. Im Kreis weniger Vertrauter ringt er abgeschnitten vom Zentralkomitee um politischen Einfluss.
"Ich bin privat ein scheuer Mensch. Der Autor Tim Pröse hat es geschafft, mich zu öffnen. Manche Dinge, nach denen er mich gefragt hat, überraschten mich. Nicht nur seine Fragen, sondern auch meine Antworten. Einiges, was ich im Leben tat, und vor allem warum ich es tat, war mir zuvor selber nicht so klar." (Dieter Hallervorden)
"Palim, palim!" - Als Didi hat er Generationen von Fernsehzuschauern zum Lachen gebracht. Und sich jahrzehntelang danach gesehnt, mehr als "nur" Komiker sein zu dürfen. Mit über 70 Jahren, wenn die meisten Menschen längst in Rente sind, übernahm Dieter Hallervorden das Schlosspark Theater in Berlin. Und in den letzten Jahren überraschte er viele Millionen Kinozuschauer als Charakterdarsteller in "Sein letztes Rennen" oder "Honig im Kopf".
