KenFM (Medienpräsenz)

Dirk C. Fleck begann als Journalist, entwickelte sich zum Realisten und schwankt heute zwischen Pessimismus und Depression. Der Mann hat Nachwuchs.

Um so schmerzlicher ist für den Autor zahlreicher Endzeitromane der Umstand, dass die Menschheit den Status Quo auf diesem Planeten nicht erkennen will. Wir sitzen alle im selben Boot, und dieses hat ein massives Leck unterhalb der Wasserlinie.

Auf diesem Kahn wird es keinen Überlebenden geben, außer man kooperiert endlich beim zu Wasser lassen der Boote und einigt sich auf einen gemeinsamen Kurs. An dem fehlt es bisher, was die bevorstehende Kollision mit dem Eisberg erklärt.

Wir, die Generation @, markieren das Ende der Zivilisation, so Fleck.
Wer jetzt den Ernst der Stunde nicht begriffen hat, dem ist nicht zu helfen.

Fleck hat aufgehört Dinge zu beschönigen, die nicht mehr zu beschönigen sind.

Journalismus ist das Immunsystem der Demokratie.
Journalismus beginnt innerhalb der Redaktionen.
Journalismus bedeutet, die Fragen zu stellen, die andere für beantwortet halten.

Diese drei Leitsätze haben das Leben des Vollblut-Journalisten Dirk C. Fleck immer begleitet und seine Arbeit geprägt. Der 1943 in Hamburg geborene Autor zählt zu den journalistischen Urgesteinen der Republik. Er hat jahrelang für die ganz großen Magazine gearbeitet. Geo, Meridian, Stern, Die Woche, Tempo, Der Spiegel - um nur die Flaggschiffe zu nennen.

Inzwischen hat sich Fleck aus dem Tagesgeschäft zurückgezogen und arbeitet vor allem als Buchautor. Wir trafen ihn in seinen Privaträumen in Hamburg, um uns ausführlich über sein Buch "Die vierte Macht" zu unterhalten. Für dieses Buch befragte Dirk C. Fleck 25 Spitzenjournalisten zu ihrer Verantwortung in Krisenzeiten. Unter ihnen befand sich auch der inzwischen verstorbene FAZ-Chefredakteur Frank Schirrmacher.

Wir erlebten einen sehr nachdenklichen, aber auch weisen Kollegen, der gerade für die neue Generation der Netz-Journalisten ein echtes Vorbild sein kann. Fleck ist ein Typ von Mensch, den man integer nennen kann.

„Wir gehen mit dieser Welt um, als hätten wir noch eine zweite im Kofferraum.“

Diese Metapher die den Umgang der Spezies Mensch mit seiner Umwelt beschreibt beinhaltet gleich zwei wesentliche Defizite.

Erstens: Wer glaubt, sich die Erde ohne Rücksicht auf Verluste Untertan machen zu können, überschätzt die eigene Existenz als Baustein des Ökosystems enorm. Der Mensch braucht die Natur, die Natur aber kann auf den Manchen verzichten. Der Mensch neigt dazu, alles in seiner Umgebung einem anthropozentrischen Weltbild unterzuordnen. Der Mensch als Mittelpunkt von Allem. Diese Spezies geht in der Mehrzahl davon aus, Urknall und Schöpfung hätten nur stattgefunden, um den Menschen als Krone der Schöpfung entstehen zu lassen.

Zweitens: Der Mensch hat sich mit der Industrialisierung derart von der Natur entfernt, dass sämtliche Metaphern, die er benutzt, um die Natur als Verbrauchsgut zu beschreiben, dieser Sicht zum Opfer gefallen sind. Die menschliche Sprache ist längst beherrscht von unnatürlichen Begriffen, mit denen Menschen untereinander über die Natur sprechen. „Kofferraum“ ist so ein Wort. Die Natur kennt keinen Kofferraum. Die Natur fährt auch nicht Auto. Die Natur ist hochmobil und hochflexibel, ohne dafür Verbrennungsmotoren oder Telekommunikation einsetzen zu müssen.

Wesentlich aber ist: Die Natur produziert kein Gramm Abfall. Die Natur recycelt nicht im Nachhinein, da sie nicht in Kategorien wie Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft denkt. Die Natur denkt auch nicht in dem Sinne, wie es das Naturprodukt Mensch tut. Daher macht die Natur auch keinen Denkfehler.

Dirk C. Fleck war den größten Teil seines Lebens ein klassischer Journalist. Er schrieb für die ganz großen Zeitungen und Magazine und kann von sich behaupten, bereits in seiner Jugend in Redaktionen gearbeitet zu haben, bei denen Heinrich Böll, Wolfgang Neuss oder Günter Grass zu den Blattmachern gehörten. Diese Tatsache prägt ihn bis heute.

Als man den Reporter Fleck 1994 nach Ruanda schicken wollte, damit er sich dort, stellvertretend für den Leser, ein Bild des Massakers zwischen Hutu und Tutsi machen möge - Völkermord in seiner brutalsten Form, ausgeführt mit Macheten, die über Kredite aus dem Westen finanziert worden waren - schmiss der Mann hin und „floh“ in die noch immer Hippie-Hochburg Kalifornien. Im Anschluss wurde Fleck Romanautor. Kern seiner Werke ist der Untergang der Menschheit, die es bis heute nicht gelernt hat, MIT der Natur zu leben.

Jean Ziegler, UNO-Mitglied und Menschenrechtsaktivist, nannte „Das Tahiti-Projekt“, Flecks erstes Buch der jetzt abgeschlossenen Öko-Trilogie, „ein Buch der Hoffnung“.

Unterbrochen wurde die Serie z.B. durch sein Sachbuch „Die vierte Macht - Spitzenjournalisten zu ihrer Verantwortung in Krisenzeiten“, zu dem KenFM Fleck das erste mal vor der Kamera hatte.

Mit „Feuer am Fuß“ liegt jetzt das aktuelle Werk des Hamburgers vor. KenFM bezeichnete Fleck immer wieder als Armageddon-Autor, da er es konsequent vermeidet, der Menschheit Honig ums Maul zu schmieren, wenn es darum geht, ihn auf seine alles zerstörende Lebensweise hinzuweisen. Ohne Wenn und Aber.

Doch es gibt auch Hoffnung. Fleck versteht sich wie der Ex-Industrielle Douglas Tompkins, der dieser Tage starb, als Mahner. Wenn der Mensch als Spezies überleben will, muss er lernen, als Spezies zu denken. Er muss sich als Teil der Natur begreifen, nicht als deren Boss.

Im aktuellen Roman „Feuer am Fuss“ rechnet Fleck gnadenlos mit unserer „Zivilisation“, unserem Wirtschaftssystem und seinen Vertreten ab. Fleck rechnet mit uns ab. Wir alle sind Teil dieser Maschine. Wir füttern ihr zerstörerisches Tun, indem wir uns in Passivität oder Konsum geflüchtet haben. „Feuer am Fuss“ ist das Wandern über verbrannte Erde.

Das über 90-minütige Gespräch stellt ein Novum in den bisherigen „KenFM im Gespräch“-Interviews dar. Über die gesamte Distanz konfrontieren wir Fleck mit Zitaten aus „Feuer am Fuss“. Wir lassen die Figuren des Romans sprechen.

Das Ergebnis ist aus unserer Sicht eher wie eine Diagnose zu sehen. Eine Diagnose, die ein Patient bekommt, der nur wegen eines leichten Hustens zum Arzt ging und wenig später am Telefon mit dem Befund Lungenkrebs konfrontiert wird.

Das Buch hat es in sich. Das Gespräch ebenfalls.

„Free Tibet!“ – dieser Ausspruch kommt für das europäische Ohr zunächst einmal recht wohlklingend daher. Freiheit ist immer gut, insbesondere dann, wenn diese Freiheit im imperialen Interesse ist.

Doch wie stark wird das tibetische Volk tatsächlich unterdrückt? Welche Politik verfolgt China in Tibet und welche Rolle spielt und spielte der Westen?

Albert Ettinger, gebürtiger Luxemburger, beschäftigt sich bereits seit vielen Jahren intensiv mit diesem häufig als „Dach der Welt“ bezeichneten Gebiet. In seinem Buch „Kampf um Tibet: Geschichte, Hintergründe und Perspektiven eines internationalen Konflikts“ zeichnet Ettinger ein Bild, das sich von jenem, dass uns Hollywood zu vermitteln versucht, deutlich unterscheidet: Wussten Sie beispielsweise, wie blutig es früher im Kreise des Dalai-Lamas zuging? Und wussten Sie, dass die CIA Terrorgruppen im Osten Tibets unterstützt hat?

Im Gespräch mit KenFM räumt Albert Ettinger gründlich mit festgefahrenen Stereotypen auf und zeigt eindrucksvoll, wie sehr wir auch im Kontext von Tibet medialer Propaganda aufgesessen sind. Eine neue Perspektive auf einen alten Konflikt, die schon lange überfällig war.

Inhaltsübersicht:

Jürgen Roth gehörte zu den namhaftesten investigativen Journalisten im deutschsprachigen Raum. Er ging dorthin, wo es wehtat, all seine Bücher wurden zu Bestsellern. In seinem Buch „Der stille Putsch“ legte sich der Autor erneut mit den Mächtigen der Welt an. Kernthema in „Der stille Putsch“ ist die vollständige Unterwanderung der Demokratie durch die global operierenden Wirtschaftseliten. Kein Bereich ist vor ihnen sicher.

Auch dieses Buch konnte in diesem Umfang nur entstehen, da sich der Autor zuvor über Monate mit zahlreichen Whistleblowern aus den unterschiedlichsten Chefetagen traf und ihre Aussagen anschließend anonymisiert zu Papier brachte. Während Roths frühere Bücher eine breite Besprechung auch in den öffentlich-rechtlichen Medien erfuhren, ist es um dieses Buch zunächst erstaunlich ruhig geblieben. Das verwundert um so weniger, da Roth in „Der stille Putsch“ zeigt, dass die Korruption und das Kungeln nicht nur traditionell in Wirtschafts- und Bankenkreisen zum festen Bestandteil der Gegenwart gehört, sondern mittlerweile auch große Teile der deutschen Presselandschaft okkupiert hat. Die aufklärende Presse befindet sich im Dauer-Koma, spätestens seit dem 11. September 2001.

Sally Perel wurde 1925 in Peine als Sohn orthodoxer Juden geboren. Die Geschichte seines Überlebens erschien in Buchform und wurde zum Bestseller, der auch verfilmt wurde: "Hitlerjunge Salomon". Schon der Titel ist ein Paradoxon. Der Jüdische Name Salomon und die Hitlerjugend schließen sich aus. Sie eine geradezu tödliche Kombination.

Salomon Perel überlebte die Shoah, da er seine Identität leugnete und als volksdeutscher "Jupp" in den Reihen des Feindes bis zum Kriegsende unentdeckt blieb. Auf der Flucht vor den Nazis geriet er zunächst in die Fänge der Wehrmacht, die sich auf dem Weg nach Moskau befand. Sie nahmen den jungen "Jupp" als Maskottchen der 12. Panzerdivision auf. Sein Vorgesetzter schloss ihn derart ins Herz, dass er dem jüdischen Waisen anbot, ihn zu adoptieren. So nahm die Absurdität ihren Lauf und Perel wurde nach Braunschweig auf eine NS-Eliteschule geschickt. Bis zum Kriegsende schlüpfte Salomon Perel in die Identität eines überzeugten Hitlerjungen. Diese Gehirnwäsche blieb nicht ohne Folgen. Bis kurz vor dem erhofften Endsieg hatte eine Metamorphose des gebürtigen Juden stattgefunden. Er war jetzt selbst vom Nationalsozialismus überzeugt und am Boden zerstört, als Deutschland den Krieg verloren hatte.

Perel ist heute Teil der israelischen Friedensbewegung und hält in seiner Eigenschaft als Mahner immer wieder Vorträge vor Jugendlichen, um vor allem auf die Mechanik der Gehirnwäsche aufmerksam zu machen. Gehirnwäsche funktioniert bis heute und ist die Basis für Hass und die Vermittlung von Feindbildern.

KenFM traf den 89-jährigen Sally Perel in Essen. Wir erlebten einen vor Lebensenergie sprühenden Mann, der als Zeitzeuge wohl einmalig sein dürfte. Perel kennt beide Seiten. Er war Opfer, und überlebte in den Reihen der Täter. Das Gespräch endete mit einem Shalom Alaykum.

FATCA ist die Abkürzung für "Foreign Account Tax Compliance Act", ein Gesetz, das zwischen den Vereinigten Staaten von Amerika und bisher über 20 Staaten geschlossen wurde, darunter auch Deutschland und die Schweiz.

Das Gesetz verschärft die Richtlinien für Banküberweisungen und erlaubt den USA genaueren Einblick in die Transfer-Aktivitäten aller beteiligten Banken, um Steuerhinterziehung vorzubeugen. Staaten, die diesem Abkommen nicht beikommen wollen, da sie z.B. die mit einhergehende Lockerung des Bankengeheimnis nicht akzeptieren wollen, müssen damit rechnen, vom Handel mit US-Dollar ausgeschlossen zu werden. Simpel gesagt verstärkt FATCA also das Dollar-Monopol der USA.

Alle Hintergründe zu FATCA, dem Dollar-Monopol und der Entwicklung des Euro und der Weltwirtschaft in Zeiten der Krise erläutern wir im Telefongespräch mit René Zeyer, Journalist und Buchautor unter anderem von "Armut ist Diebstahl: Warum die Armen uns ruinieren".

China, 22.117 km Außengrenze, Atommacht und ein Staat mit ungefähr 1,4 Milliarden Menschen. Ein Land, so groß, vielseitig, progressiv und gegensätzlich, dass man es unmöglich in einem Menschenleben erfassen kann – geschweige denn in einem einzigen Interview. Versuchen kann man es trotzdem. Vor allem, wenn man einen Gesprächspartner vor sich hat, der seit Jahren in China lebt und Vollkontakt zur Bevölkerung hat.

Robert Fitzthum studierte Sozial- und Wirtschaftswissenschaften an der Universität Wien und ist Beobachter der innen- und außenpolitischen Entwicklungen Chinas.

Im Gespräch mit KenFM beschreibt er nicht nur Chinas Status als Weltmacht, sondern auch seine wirtschaftlichen Interessen in anderen Ländern. Ein Kernthema hierbei ist die neue Seidenstraße, die von westlichen Industrien und Politikern weitestgehend ignoriert wird. Diese riesige, wirtschaftliche Verbindung birgt ein enormes Potenzial, um die Weltwirtschaft grundlegend zu verändern. „Made in China“ ist nicht mehr nur ein Symbol für billig gemachtes Handwerk – längst hat der technologische Fortschritt viele westliche Länder um Längen überholt.

Schon allein die nackten Zahlen beeindrucken: Wenn auf dem europäischen Markt mit „peanuts“ gehandelt werden würde, müsste man die Güter, die über die neue Seidenstraße kommen werden, wohl allein aufgrund der Menge als riesige Erdnussplantagen bezeichnen.

Die EU jedoch beteiligt sich an diesem Großprojekt nicht und möchte das sogar anderen Nicht-EU-Mitgliedern untersagen. Das ist Kapitalismus „at its best“: Denn gut ist nach EU-Denke nur, wenn sich der eigene Säckel füllt und niemals der der anderen. Dass diese Rechnung in einer globalisierten, multipolaren Welt nicht aufgeht und sogar der eigenen Bevölkerung schadet, sollte eigentlich jedem klar sein. Dennoch wird weiter am Prinzip der Konkurrenz festgehalten, statt sich zu vernetzen und zu organisieren.

Was hätten wir wohl für eine Welt, in der alle Länder zusammenarbeiten würden, jedes sein eigenes Potenzial zu 100 % ausschöpfen und technologischer Fortschritt mittels Teamwork und Austausch befruchtend wirken würde? Vielleicht eine Welt ohne Mangel, Hunger und Gewalt? Träumen wir uns 111 Minuten ins Reich der Mitte und versuchen wir auch China zu verstehen.

Was machen wir in Mali? Was machen wir in Afrika? Und wer ist überhaupt „WIR"?

Die dritte Welt ist eine Erfindung der Ersten. Sie dient uns, dem „Westen", als Rohstoff-Lager. Was immer wir brauchen, holen wir uns, auch in Afrika. Wir erobern durch betreten, und das Hissen unserer Nationalflagge soll den Eingeborenen vor Ort signalisieren, wer der neue alte Chef am Set ist. Wer nicht spurt, sich nicht korrumpieren lässt, bekommt unter dem Vorwand „Krieg gegen den Terror" Besuch von mindestens einem der NATO-Partner. Dann wird mit Bombenteppichen und Bodentruppen „humanitär geholfen." Die schweren Waffen, die wir heute zum Beispiel in Mali wieder einsammeln müssen, haben wir vorher in Libyen an Gaddafi verkauft.

Unsere embeddeten Massenmedien seifen uns 24/7 auf allen Kanälen ein. Das geschieht derart dreist, dass man sich die Frage stellen muss, ob wir überhaupt noch etwas merken. Nur ein Beispiel: Die „bewaffneten Islamisten", die wir jetzt in Mali gefälligst zu bekämpfen haben, sind parallel dazu die gleichen „bewaffneten Islamisten", die wir in Syrien als Helden feiern und mit schwerem Gerät unterstützen.

Des Pudels Kern ist unser Wirtschaftssystem. Der Kapitalismus hat ein permanentes Beschaffungsproblem. Es fällt ihm immer schwerer, die Wegwerfgesellschaft mit jenen Rohstoffen zu versorgen, die nötig sind, um den Kreislauf in Gang zu halten. Am härtesten umkämpft sind Energieträger wie zum Beispiel Öl und Uran. Beides finden wir in Mali und den unmittelbaren Nachbarstaaten reichlich. Das ist der wahre Grund unserer Präsenz vor Ort.

Eine umfassende und ausführliche Bestandsaufnahme des Kriesenherdes Afrika, geklammert von der Frage, welche Rolle unsere Massenmedien bei dieser Farce spielen. Was kann der Einzelne tun, um aus diesem Irrsinn auszusteigen? 

Hermann Ploppa widmet sich den tiefen Strukturen und komplexen Zusammenhängen in Bezug auf das eurasische Verhältnis. Wer hat Interesse, dass Europa und Asien nicht weiter zusammenwachsen? Was sind die Bestrebungen des US-Imperiums, wenn China derzeit zur neuen Weltmacht aufsteigt? Welche Mittel und Wege werden gefunden, um der Herzland-Theorie von Mackinder folgend, Europa und Asien ewig zu spalten?