Jason Hickel rechnet mit dem Kapitalismus ab: Statt alle Menschen aus den Fängen der Armut zu befreien, hat unsere Art zu wirtschaften ein Leben voll künstlicher Verknappung, sozialer Ungerechtigkeit und Umweltzerstörung hervorgebracht - angetrieben von einer Elite, die immer reicher wird. Hickel ist überzeugt: Wenn wir das Anthropozän überleben wollen, müssen wir den Kapitalismus hinter uns lassen. Die Alternativen heißen jedoch weder Kommunismus noch radikaler Verzicht. Es geht vielmehr darum, die reale Wirtschaft in ein System zu transformieren, das zum Wohle aller Menschen agiert und unsere Lebensgrundlagen nicht zerstört.
Kapitalismuskritik (Thema)
Corona verschärft eine riesige Wirtschaftskrise. Dabei stehen Arbeitskräfte und Produktionsanlagen zur Verfügung. Fridays for Future und die neue Ökologiebewegung sind auf einen ähnlichen Widerspruch gestoßen: Banken werden gerettet, weil sie systemrelevant seien, das Klima aber nicht!? Auch Occupy fragte, warum das Geld, obwohl vom Menschen geschaffen, nicht in seinem Dienst steht, sondern über ihm. Was aber ist das Wesen des Geldes? Warum ist es Kern des Gemeinwesens geworden?
»Es ist kein Luxus, gerade jetzt die emanzipative Aufhebung der kapitalistischen Reichtumsproduktion anzustreben, sondern der einzige Ausweg aus der Spirale ökologischer Zerstörung, sozialer Exklusion und autoritärer Formierung der Gesellschaft.« Klima- und Coronakrise machen deutlich, dass die kapitalistische Produktions- und Lebensweise zunehmend unhaltbar wird. Der systemische Selbstzweck der endlosen Anhäufung von Kapital ('Wachstumszwang') ist mit der Endlichkeit der Welt und der natürlichen Ressourcen grundsätzlich unvereinbar.
Norbert Wohlfahrt macht deutlich: Ohne konsequent den Nationalismus des rechten Antikapitalismus offenzulegen, bleibt der Kampf gegen rechts zahnlos. Wer die Rechten und Neurechten vor allem dafür kritisiert, dass sie nicht zum demokratischen Parteienspektrum zählen und eine rassistische Weltsicht haben, wird wenig erfolgreich sein. Denn gegen rechtes Denken nur mit einer alternativen Moral vorgehen zu wollen, greift deutlich zu kurz. Was es braucht, ist eine Kritik seiner patriotischen Grundlagen und der ihr zugehörigen Wirtschaftsweise.
Sahar und Lorca führen mit ihrer Tochter Tishka ein glückliches Familienleben. Als Tishkas Bett eines Morgens leer ist, obwohl alle Fenster und Türen fest verschlossen sind, verändert sich alles. Während Sahar sich zurückzieht und zunächst an eine Entführung glaubt, geht Lorca einer urbanen Legende nach: Er vermutet, dass Tishka bei den sogenannten Flüchtigen ist, Wesen, die angeblich unerkannt in den toten Winkeln unserer Wahrnehmung leben. Als merkwürdige Symbole an der Wand ihres Kinderzimmers erscheinen, steht fest: Tishka lebt, und sie versucht, zu kommunizieren. Gemeinsam mit Freunden und Weggefährten versuchen Sahar und Lorca Kontakt aufzunehmen, und dringen in eine fremdartige Welt vor, die sich immer dort befindet, wohin wir gerade nicht schauen.
Zu Lieben. Lieben als politisches Handeln. Was bedeutet es zu lieben? Inwiefern ist Lieben politisch? Dieses Buch zeigt auf: Lieben ist politisches Handeln! Lann Hornscheidt entwirft in diesem neuen, ungewöhnlichen und inspirierenden Lebensratgeber einen konkreten Ansatz zu Lieben als politischem Handeln: Analytisch und essayistisch, literarisch und mit aktivierenden Übungen, diskriminierungskritisch und kapitalistische Logiken verlassend. Was kann es konkret bedeuten, selbstliebend zu handeln, eigene Privilegierungen und Diskriminierungen wahrzunehmen und sich mit Welt respekt- und liebevoll zu verbinden?
Selten in der Geschichte haben sich so viele Schriftstellerinnen und Schriftsteller an einer Aufstandsbewegung beteiligt wie bei der Münchner Räterepublik im April/Mai 1919. Autoren wie Ernst Toller, Erich Mühsam und Gustav Landauer waren Protagonisten der Bewegung. Auch Schriftsteller wie der Dramatiker Georg Kaiser, der Lyriker Alfred Wolfenstein sowie die (späteren) Romanciers Oskar Maria Graf und Ret Marut (alias B. Traven) nahmen lebhaften Anteil. Hatten sich bis dahin viele Schriftstellerinnen und Schriftsteller, zumeist bürgerlicher Herkunft, fast sämtlich von der Kriegseuphorie mitreißen lassen, entstand nun ein neuer Typus gegenwartsbezogener und arbeiterbewegungsnaher politischer Autorinnen und Autoren.
Während Corona-Zahlen mit rasender Geschwindigkeit unser Leben umkrempeln, bleiben andere Zahlen – wie die zu Kohlendioxid-Konzentrationen, zur Versauerung der Ozeane oder zu Extremwetterhäufigkeiten – noch immer oft folgenlos. Dabei stehen beide Arten von Zahlen in einem engen Zusammenhang mit dem, was wir tun – oder eben nicht tun. Das Virus zeigt, wie sehr wir verletzlicher Bestandteil dessen sind, was uns umgibt. Es wäre immerhin denkbar, dass diese Einsicht auch hinsichtlich jener anderen Zahlen stärker politikwirksam wird.
Von der Fleischindustrie über Geldwäsche bis zur Fahrzeugbranche, von Umweltverbrechen über Cum-Ex bis Wirecard - die Headlines über kriminelle Praktiken in der Wirtschaft reißen nicht ab. Alles Einzelfälle, alles nur 'Skandale'? Oder offenbaren diese Vorgänge eine tieferliegende kriminelle Struktur? Eine Struktur, die zu unserer Wirtschaftsordnung gehört? Wie kommt es, dass der Rechtsstaat so oft als Kontrollinstanz versagt? Oder versagt er gar nicht, weil er nicht alles kontrollieren will? Ist es gerade das kapitalistische System, das von der Ausbeutung menschlicher Arbeit und der Natur lebt, dem eine solche kriminelle Affinität eingeschrieben ist?
In diesem glühend polemischen, analytisch versierten und mit Fakten gesättigten Buch entwickelt Andreas Malm ein bestechendes Argument: In einer sich erwärmenden Welt ist es wichtiger denn je, zwischen dem Natürlichen und dem Sozialen zu unterscheiden. Nur durch die spezifisch menschliche Handlungsfähigkeit wird Widerstand möglich und Veränderung denkbar. Aus vielerlei Perspektiven werden die Veränderungen des Klimas und die Erwärmung der Erde analysiert. Angesichts der Dürren und Ernteausfälle, der Überschwemmungskatastrophen und Stürme ungeahnten Ausmaßes, all der realen Auswirkungen, die die Erderwärmung heute schon zeitigt, erscheinen diese Konzepte jedoch nichtig.
